Der Preisdruck wird in der ersten Hälfte des Jahres stark bleiben – davon geht der Kreditversicherer Allianz Trade aus. Allerdings rechnet er damit, dass der Effekt der Energiekosten auf die Inflation drastisch zurückgeht. Zur Gesamtinflation in der Eurozone werden die Energiekosten 2023 demnach nur 7 Prozent beitragen.

Unterstützungsmaßnahmen der Regierungen zur Deckelung der Energiekosten, das Auftun neuer Gasquellen und das Verringern der Energienachfrage haben dazu geführt, dass die Erdöl- und Erdgaspreise nun rund 50 Prozent unter den Höchstständen zur Mitte vergangenen Jahres liegen.

Die jährliche Inflationsrate liegt allerdings bei über acht Prozent. Denn obwohl die Energieinflation in den kommenden Quartalen wohl drastisch zurückgehen wird, geht Allianz Trade davon aus, dass die Gesamtinflation ungewöhnlich hoch bleiben wird. Der Energiepreisdruck werde sich auf den Preisdruck durch Waren und Dienstleistungen verlagern. Während die steigenden Energiepreise 2022 noch 49 Prozent zur Gesamtinflation in der Eurozone beigetragen haben, werden es dieses Jahr wohl nur sieben Prozent sein.

Für die Geldpolitik schaffe die Energieinflation allerdings immer noch ein schwieriges Umfeld. Schließlich müssen die Währungshüter die Inflation eindämmen, ohne die Gesamtnachfrage übermäßig zu bremsen. Der Kreditversicherer geht daher davon aus, dass die EZB den effektiven Leitzins bis Mai auf 3,25 Prozent angehen und eine restriktive Haltung beibehalten wird.