Wer die Bilder des überschwemmten Pakistan vom letzten Jahr noch vor Augen hat, dürfte die aktuelle Analyse von Credendo nicht überraschen: Asien gehört zu den Regionen mit den größten Klimarisiken. Der Kreditversicherer rechnet mit gigantischen menschlichen, ökologischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kosten.

Für die wirtschaftliche Stabilität könnten die Folgen des Klimawandels verheerend sein. Negativen Vorhersagen zufolge stehe der langfristige Wohlstand Asiens auf dem Spiel, schreibt Credendo und bezieht sich auf eine Vorhersage von Swiss Re. Laut der Versicherungsgruppe könnten sich die Klimakosten bis 2050 auf 26,5 Prozent der regionalen Wirtschaft belaufen.

Die Risken sind dabei mannigfaltig: Massive Migrationsbewegungen, Wasserknappheit und Ernährungsunsicherheit, Ausbreitung von tropischen Erkrankungen, Schäden an der landwirtschaftlichen Erzeugung, steigende politische Gewalt …

Asien ist aufgrund seiner regionalen Eigenschaften besonders stark vom Klimawandel betroffen. So leben überdurchschnittlich viele Asiaten in Küstengebieten, die Zyklonen und dem Meeresspiegelanstieg ausgesetzt sind. Ein weiterer großer Bevölkerungsteil lebt in dicht besiedelten (Mega-)Städten, in denen das Risiko von Überschwemmungen und tödlichen Hitzewellen besonders hoch ist. So leben rund eine Milliarde Menschen in Städten, die als stark hochwassergefährdet gelten.

Die Anfälligkeit für Naturkatastrophen variiert jedoch stark zwischen den einzelnen Ländern und Gebieten. Am stärksten betroffen sind die Länder in Südasien und am Golf von Bengal. Hitzewellen werden Südasien besonders stark treffen, wo viele Arbeiten im Freien getätigt werden. Auch weitere große Überschwemmungen sind zu befürchten, was zu massiven Ernteausfällen führt und die Ernährungssicherheit beeinträchtigt. Ein weiteres großes Problem ist der Wassermangel: Laut Weltbank bildet er für Südasien eines der bedeutendsten Risiken. Bis 2050 könnten davon mehr als 1,5 Milliarden Menschen betroffen sein.

Auch die Küste des Golfs von Bengal, an dem der Osten Indiens, Bangladesch sowie der Westteil Myanmars liegen, ist all diesen Klimarisiken besonders stark ausgesetzt. Hier lebt ein Viertel der Weltbevölkerung.

Die steigenden Risiken werden auch zu Konflikten innerhalb und zwischen den Staaten führen. In Ländern wie Afghanistan, Indien und Pakistan erwartet Credendo, dass die Klimarisiken zu Ernährungs- und Wasserunsicherheit sowie Landverlusten führen und sich die gesellschaftliche Instabilität dadurch verschärft.

Zu gewaltsamen Spannungen könnte es zwischen China und verschiedenen Nachbarstaaten (einschließlich Indien) kommen. Da China die Oberläufe der wichtigsten Flüsse der Region kontrolliert, wie den Mekong und den Ganges, werden die Nachbarn darunter leiden, wenn die Volkswirtschaft der eigenen Wassernutzung die oberste Priorität einräumt. Um die schrumpfenden Wasserressourcen konkurrieren auch Pakistan und Indien, was ebenfalls zu gewaltsamen Konflikten führen könnte.

Den kompletten Bericht von Credendo finden Sie hier. Weitere Länderberichte zu Asien haben wir hier für Sie aufbereitet.