Der internationale Warenverkehr ist auf ein Rekordniveau gestiegen – trotz Pandemie, Krieg und Lieferkettenproblemen. Doch nicht alle Länder und Bereiche profitieren davon. Zwei große Änderungen werden den Welthandel bald stärker prägen.

Von Deglobalisierungstendenzen ist im internationalen Warenverkehr nichts zu spüren. Laut einer McKinsey-Studie hat dieser über 30 Jahre hinweg zugenommen und im Pandemiejahr 2021 seinen Höhepunkt erreicht.

Die Gründe dafür liegen laut den Autoren der Studie zum einen in den Corona-Maßnahmen begründet: Während der Pandemie sind die Menschen eher zuhause geblieben und haben ihr Geld für Waren aus aller Welt anstatt Dienstleistungen vor Ort ausgegeben. Konjunkturmaßnahmen haben außerdem dafür gesorgt, dass die Verbraucher mehr Geld zur Verfügung hatten.

Auch für 2022 wird ein leichtes Wachstum erwartet – doch die Bereiche verschieben sich: Der weltweite Austausch von Daten, geistigem Eigentum, Dienstleistungen und Talenten wird wichtiger als der von Gütern. Von 2010 bis 2019 ist der Austausch in dieser Kategorie doppelt so schnell gewachsen wie der Güterverkehr. Zudem haben sich die Datenströme großteils unbeeinflusst von Störungen der Lieferketten oder Handelspolitik gezeigt.

Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, ist der Gewinner des Welthandels – wenig überraschend – China. Der Exporteur ist der große Gewinner der Globalisierung der letzten Jahre. In Europa wird hingegen vor allem importiert, ganz besonders Energie. Doch die Einbrüche der Energie seien zwar kurzfristig hart für Europa, langfristig würde aber vor allem Russland unter der Energiepolitik leiden.

Für Deutschland sei Russland gesamtwirtschaftlich ein unbedeutender Handelspartner gewesen und nur für zwei Prozent des Handels verantwortlich. Andersherum waren die USA und Europa jedoch wichtige Partner für Russland, vor allem für den Import von Maschinen. Die Lücken mit Handelspartnern wie China zu schließen, könne nicht komplett gelingen, zitiert die SZ die Leiterin des ifo-Zentrums für Außenwirtschaft, Lisandra Flach.