Die US-amerikanische Notenbank hat den Leitzins so stark angehoben, wie seit 20 Jahren nicht mehr. Experten erwarten weitere Anhebungen – auch im Euro-Raum.

Um einen halben Prozentpunkt schnellt der Leitzins nach oben und damit auf eine neue Spanne von 0,75 bis 1,00 Prozent. Bereits im März wurde die Zinswende mit einer Erhöhung um einen Viertel Prozentpunkt eingeleitet. Laut WirtschaftsWoche ist in den kommenden Monaten eine Serie weiterer Erhöhungen zu erwarten. So würde bis zum Jahresende mit einem Zinsniveau von mindestens 2,75 Prozent gerechnet. Die Fed steht allerdings vor dem Balanceakt, die Inflation einzuschränken, ohne die Konjunktur abzuwürgen.

Im Kampf gegen die Inflation geht die Fed noch einen weiteren Schritt: So soll das Portfolio, das in der Corona-Krise auf neun Billionen US-Dollar angewachsen ist, ab Juni deutlich abgebaut werden. Nötig machen diese Schritte eine Teuerungsrate von 8,5 Prozent – die höchste seit 40 Jahren. Mittelfristig soll ein Niveau von zwei Prozent erreicht werden, wie es auch die EZB anstrebt. Diese, so wird allgemein erwartet, wird ebenfalls nachziehen. Mehrere Mitglieder des EZB-Rats hatten bereits von einer Erhöhung um Juli gesprochen.

„Die inflationären Entwicklungen führen nun zwangsläufig zu den schon länger erwarteten Zinserhöhungen“, zeigt sich auch GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin wenig überrascht. „Wir alle, geschäftlich und privat, müssen nun mit massiven Zinserhöhungen rechnen. Ich gehe von mindestens 3 Prozent bis Ende 2023 aus.“

Als großes Risiko sieht er die Auswirkungen auf die Investitionen, die durch die geopolitische Lage eh schon einen Dämpfer erhalten dürften. „Wichtig wird sein, wie sich in dieser unruhigen Zeit die Auswirkungen auf die Investitionen auswirken werden. Dies gilt für den Bau, Anlageinvestitionen, Maschinenbau und sonstige Käufe auf Kreditbasis.“