Unter dem Russland-Ukraine-Krieg werden wohl auch deutsche Banken leiden. Da es keinen freien Zugriff mehr auf die Geldreserven gibt, könnte das globale Finanzsystem in Mitleidenschaft gezogen werden.

NTV verweist auf den Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, der eine Staatsschuldenpleite Russlands in den nächsten Monaten für wahrscheinlich hält. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Russland seine Schulden bei internationalen Investoren nicht bedienen wird. Darunter würden auch deutsche Banken leiden. Die Schweizer Handelszeitung nennt als Hauptbetroffene in Europa die österreichische Raiffeisen International (RBI), die Société-Générale-Tochter Rosbank und die Unicredit.

„Gerade die Unicredit und teilweise auch die RBI sind in Deutschland relevante Banken“, zeigt sich GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin besorgt. „Beide Banken müssen nun zwangsweise Risikovorsorge in den Bilanzen betreiben, was in den Ergebnissen sichtbar werden wird. Was dann tatsächlich abzuschreiben sein wird, und was das für die Banken bedeutet, bleibt abzuwarten.“

Was sich jetzt bereits zeigt, sind starke Kursrückgänge: Laut Handelszeitung hat der Kurs der RBI um mehr als 50 Prozent nachgegeben, da die Gewinne aus Russland zu fast einem Drittel in die Konzerngewinne einfließen. Bei anderen europäischen Banken sind die Abhängigkeiten weitaus geringer, so macht Russland bei der Unicredit nur noch einen Anteil von 2 bis 3 Prozent aus.

Auch diese minimalen Anteile können jedoch ins Gewicht fallen. So macht etwa der Marktanteil bei der niederländischen ING Bank laut eigenen Angaben nur 0,9 Prozent aus. Die Großbank meldet dennoch, dass ausstehende Kredite im Volumen von rund 700 Millionen Euro von den Sanktionen betroffen seien.

Eine staatliche Kompensation der erwarteten Verluste, lehnt Fratzscher gegenüber NTV ab: „Deutsche Finanzinstitutionen sind diese Risiken in den vergangenen Jahren bewusst eingegangen und haben daran kräftig verdient. Daher sollte der deutsche Staat ihnen diese Verluste nicht ersetzen“, zitiert der Sender auf seiner Online-Plattform.

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