Amazon hat angekündigt, verstärkt ins Logistikgeschäft einzusteigen und auch die See- und Luftfrachtspedition für angeschlossene Händler zu übernehmen. Das vergrößert nicht nur die Marktmacht des Internetriesens, sondern könnte die Branche durch Dumpingpreise auch massiv unter Druck setzen.

Unter dem Namen „Amazon Global Logistics“ baut der Versandhändler aktuell ein neues Geschäftsfeld auf, dessen Kern ein preisaggressiver Frachtdienst aus Übersee ist. Das haben diverse Medien, zuvorderst das Handelsblatt berichtet. Amazon will damit auch für die unabhängigen Händler der Plattform den weltweiten Transport ihrer Waren übernehmen.

Kritiker befürchten, dass das vor allem für kleine und mittlere Speditionen das Aus bedeuten könnte. Diese leben oft davon, online gekaufte Waren von Fernost bis in die regionalen Verteilzentren von Amazon über den Seeweg zu transportieren. Einige von ihnen werden dem Preisdruck wohl nicht standhalten, denn Amazon unterbietet bei weitem die von den Speditionen aufgerufenen Frachtraten.

Was bald auf See geschehen könnte, lässt sich an Land bereits beobachten: Amazon baut immer mehr eigene Lkw-Speditionen und Paketzusteller auf. Der Internetriese wird damit selbst zum Logistikunternehmen.

Dass sich Amazon immer mehr Geschäftsfelder außerhalb der damaligen Geschäftsidee des Versandhändlers greift, sieht auch GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin kritisch: „Das macht die Kunden immer abhängiger, was sich langfristig sicher auf den Wettbewerb und damit auf den Preis auswirkt. Unabhängig davon, bekommt Amazon immer mehr Informationen über den Kunden, diese werden dadurch noch gläserner als sie schon jetzt sind. Chinesen überwachen als Staat, Amazon als Machtzentrum der Wirtschaft.“