Die Corona-Krise hat in vielen Unternehmen für einen Digitalisierungs- und Innovationsschub gesorgt. Das ist mit teilweise hohen Investitionen verbunden. Factoring gewinnt dadurch an Bedeutung: 71 Prozent der Unternehmen nutzen das Finanzinstrument mittlerweile. Welche Relevanz CFOs, Treasurer und Finanzentscheider dem Factoring beimessen, hat das Finance-Magazin nun in einer Umfrage untersucht.

Die Mehrheit der befragten Unternehmen nutzt dabei bereits Factoring – vor dem Reverse Factoring ist es das am häufigsten eingesetzte Finanzinstrument: So nutzen von den 140 befragten Unternehmen 71 Prozent Factoring, 30 Prozent setzen Reverse Factoring ein. Weitere 14 Prozent denken darüber nach, erstmalig Finanzdienstleistungen zur Absatzfinanzierung in Anspruch zu nehmen. Überraschend dabei ist, dass die Absatzfinanzierung längst keine Sache mehr der großen Unternehmen ist: So nutzen unter den Befragten fast gleich viele große und kleine Unternehmen diese Instrumente.

Für was sich die Unternehmer entscheiden, hänge vor allem von den Kosten ab. Doch auch eine einfache Implementierung und das eigene ERP-System spielen eine Rolle. Die Liquidität zu erhöhen und die Bilanz zu verbessern sind dabei die Hauptziele.

Um sich einen Überblick über die verschiedenen Instrumente und die eigenen Möglichkeiten zu verschaffen, nutzt rund ein Fünftel der Befragten einen Berater oder Makler. Etwa genau so viele nutzen digitale Plattformen. Dieser Anteil wird wohl noch zunehmen, da sich fast vier von zehn Befragten vorstellen können, dass diese künftig eine wichtige Rolle für die gesamte Unternehmensfinanzierung spielen werden.

Factoring wird dabei wohl auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Gut die Hälfte der Befragten ist überzeugt, dass Factoring in Zukunft noch wichtiger werden wird. 37 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Bedeutung bis 2025 aus. Nötig für einen weiteren Ausbau des Finanzierungsinstruments sehen die Befragten vor allem einen höheren Automatisierungsgrad. Denn nur so ist die Anbindung der eigenen Systeme an externe Finanzdienstleister möglich. Durch die Integration des eigenen ERP-Systems kann der Arbeitsaufwand im Hinblick auf Saldenabgleich, Mahnwesen und sonstige Berichtspflichten minimiert werden.

Zudem wünschen sich Unternehmer Factoringlösungen ohne Andienungspflicht sowie flexiblere Konditionen. Gefragt nach den Hindernissen, die der Einführung von Factoring im Weg stehen, nannten die meisten Unternehmer die technische Schnittstelle zwischen Unternehmen und Factoringunternehmen, die unterschiedlichen Jurisdiktionen im Auslandgeschäft sowie der Dokumentationsaufwand (z.B. Forderungskaufvetrag, Legal Opinions).