Nach dem Auslaufen des Schutzschirms waren die Befürchtungen groß, dass es zu Limitsenkungen im großen Stil kommen könnte. Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Bei allen großen deutschen Versicherern ist die Limitbereitschaft gestiegen – zur Freude der Versicherungsnehmer. Kritisch sind allerdings Umstellungen bei zwei Anbietern.

Die Zeichen stehen wieder auf Angriff. So könnte man salopp die aktuelle Stimmung bei den Kreditversicherern bezeichnen. Alle großen deutschen Versicherer suchen aktuell proaktiv neues Geschäft, ohne das alte verlieren zu wollen. Dazu kommt, dass auch die Limitbereitschaft stark gestiegen ist.

Beispielhaft geht hier Deutschlands größter Kreditversicherer Euler Hermes voran, der in den vergangenen Monaten eher wegen seiner restriktiven Politik aufgefallen war. Doch nun legt Euler Hermes eine deutliche Kehrtwende hin, stellt sich vielen Themen und sucht nach guten Lösungen, wie GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin betont.

Gute Situation für Versicherte und Neukunden

Auch die anderen Versicherer zeigen sich sehr gut aufgestellt. „Das ist eine Situation, die den Kunden Mut machen sollte“, so Sarafin. „Natürlich ist das Interesse der Versicherer groß, aktuelle Konditionen zu halten. Doch da man in der Coronaphase auch nicht allzu starke Erhöhungen vorgenommen hat, ist das sicherlich eine nachvollziehbare Vorgehensweise.“

Während preislich aktuell kein großer Spielraum sei, seien inhaltliche Änderungen aber durchaus möglich. „Das kann für Kunden durchaus lohnend sein, weshalb man sich die aktuellen Bedingungen unbedingt ansehen sollte – gegebenenfalls mit professioneller Unterstützung“, rät der Experte.

Sorgen bereiten ihm hingegen die neuen Policen von Coface und Euler Hermes. Während Euler gerade verkündet hat, hier den Druck herauszunehmen, ist das Interesse der Coface weiterhin sehr stark, auf die neue Policenform „TradeLiner“ umzustellen. „Für uns Spezialisten stellen diese Umstellungen ein großes inhaltliches Problem dar, denn leider sind die Vertragsinhalte komplett unterschiedlich“, moniert Sarafin. „Unternehmer, die schon lange eine Kreditversicherung haben, wissen: Der Teufel liegt im Detail – oder anders ausgedrückt: im Kleingedruckten. Da wir als Experten schon erhebliche Schwierigkeiten in der Auslegung haben, sind wir davon überzeugt, der Kunde kann sich alleine damit kaum zurechtfinden.“ Das führt dazu, dass Versicherungsnehmer im Schadensfall dann ratlos sind, was wie versichert ist. Eine Beratung – und zwar bevor es so weit ist –, ist also in diesen Fällen dringend nötig.

Einen weiterführenden Artikel zum Thema „Schadensabrechnung: Das unterschiedliche Vorgehen der Kreditversicherer“ finden Sie hier. Sie haben Fragen zum Thema „Kreditversicherung“? Unser großes Q+A finden Sie hier.