Will man sehen, wie sich die Weltwirtschaft erholt, braucht man nur einen Blick auf die Branchenrisiko- und Länderrisikokarten von Euler Hermes zu werfen. Hier stehen die Zeichen überwiegend auf Verbesserung: Im zweiten Quartal standen 85 Branchen mit heraufgestuftem Rating weltweit nur vier Verschlechterungen gegenüber.

In Europa haben vor allem die Automobilhersteller in diesem Quartal Grund zur Freude: Die Branche hat in Schweden, Finnland, Russland, der Slowakei und Ungarn einen Satz nach vorne gemacht. In die beste Kategorie ist die Branche dennoch in keinem der Länder gerutscht – der Kreditversicherer sieht hier immer noch Anzeichen von Schwäche.

Zu den Branchenaufsteigern in Europa gehören auch der Bau, die Metallbranche, Haushaltszubehör oder der Einzelhandel. Erstmals wieder zu den Spitzenreitern gehören aber lediglich die Elektronikbranche in Lettland, Software & IT-Dienstleistungen in Polen, Computer und Telekom in der Tschechischen Republik, die Pharmaindustrie in Rumänien, Agrifood in Dänemark und die Chemiebranche in Italien. Ansonsten zeigen fast alle Branchen noch Anzeichen von Schwäche. Am schlechtesten sieht die Situation in Russland aus, wie die Software und IT-Dienstleistungen im zweiten Quartal sogar in die schlechteste Kategorie gerutscht sind.

Bei den Länderrisiken gab es im zweiten Quartal eine Herab- und eine Heraufstufung. Irland wurde von A2 in Kategorie AA1 heraufgestuft, Kolumbien ist von BB2 in B2 gefallen. Insgesamt zeigt sich ein sehr uneinheitliches Bild bei den Länderrisiken. Während in Afrika und dem Nahen Osten die meisten Länder ein hohes Risiko haben, weisen etwa Kanada, USA, Australien und große Teile von West- und Nordeuropa nur ein geringes Risiko auf.

„Die Welt steht vor einer deutlichen Erholung“, freut sich auch GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin. „Wenn man sich die Branchenstatistik anschaut, dann geht es mit quasi jeder Branche bergauf. Das bedeutet Wachstum mit höchstwahrscheinlich guten Margen und damit Ergebnissen. Es bleibt aber für mich eine Momentaufnahme: Die besondere Situation in der aktuellen Lage – Lieferfähigkeit vor Preis, Nachfrage deutlich über Angebot – bleibt nicht immer so bestehen. Dann wird sich auch die gesamte Situation normalisieren, mit der Folge steigender Risiken. Dazu kommt die erhebliche Staatsverschuldung in den einzelnen Ländern, Inflationsthemen und natürlich das nächste Ereignis mit weitreichenden Folgen; was es auch immer das sein wird.“