Wer Geschäfte mit chinesischen Unternehmen macht, muss sich auf schärfere Zahlungsbedingungen gefasst machen. Wie der Kreditversicherer Coface berichtet, wurden in den meisten Firmen die Zahlungsfristen im Zuge der Krise verkürzt. Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Zu spät beglichene Rechnungen werden weniger.

Um durchschnittlich elf Tage haben sich die Zahlungsfristen chinesischer Firmen gegenüber dem Jahr 2019 verkürzt. Viele Unternehmen sahen sich aufgrund der Krise veranlasst, ihr Kreditmanagement zu verschärfen, um ihre Liquidität zu verbessern. Gut die Hälfte aller Unternehmen im Land der Mitte bitten ihre Kunden aktuell nach spätestens 60 Tagen zur Kasse – das sind 12 Prozent mehr als noch 2019. Vor allem die sehr langen Zahlungsziele von bis zu 120 Tagen lassen sich seltener finden: Während 2019 noch 23 Prozent der Firmen solche Vereinbaren getroffen haben, waren es im Krisenjahr 2020 nur noch 13 Prozent.

Am kürzesten sind die Zahlungsfristen in der Holz-Branche. Doch auch in den von der Krise stark getroffenen Bereichen Textil, Transport und Handel wurden sie stark eingekürzt. Eher großzügig zeigen sich hingegen das Baugewerbe, der Energiesektor und die Papierindustrie.

Immer mehr Rechnungen werden pünktlich bezahlt

Ein Stück Entspannung für chinesische Unternehmen bedeutet es sicherlich auch , dass Zahlungsverzögerungen seltener werden. Während 2019 noch 66 Prozent der von Coface befragten Firmen mit überfälligen Zahlungen zu kämpfen hatten, waren es im vergangenen Jahr noch 57 Prozent. Der Kreditversicherer erklärt das mit den staatlichen Unterstützungen in Form von Steuererleichterungen, Kreditbürgschaften und der Verzicht auf Kreditzinsen.

Selbst wenn der Rechnungseingang auf sich warten lässt, brauchen die Firmen weniger Geduld: In 11 von 13 Branchen hat die Dauer der Zahlungsverzögerungen abgenommen. Ausnahmen bilden der Einzelhandel und das Baugewerbe. Bei letzterem gab es sogar einen Anstieg der Verzögerung von 109 auf 117 Tage.

Mit Zuversicht in die Zukunft

Insgesamt schaut die chinesische Wirtschaft aber optimistisch in die Zukunft: Mehr als 70 Prozent der Befragten erwarten in diesem Jahr, dass das Wachstum anzieht. Die Mehrheit erwartet sogar, noch in diesem Jahr das Vorkrisenniveau wieder zu erreichen. Auch Coface schließt sich dem Optimismus an und rechnet mit einem BIP-Wachstum von 7,5 Prozent in diesem Jahr. Das wäre der größte Anstieg seit 2013 und läge somit deutlich über dem staatlich festgelegten Minimum von 6 Prozent.

Den Bericht und die Studie von Coface finden Sie hier zum Nachlesen.