Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau ist nach dem Krisenjahr weiter auf Wachstumskurs. Wird das helfen, einen verlorenen Titel wiederzuholen? Denn Exportweltmeister im Maschinenbau war 2020 nicht mehr Deutschland – sondern China. Corona könnte dabei nur den Trend beschleunigt haben.

Ein Vorsprung von 0,3 Prozentpunkten scheint nicht dramatisch: Während es chinesische Maschinenbau-Exporteure 2020 auf ein Volumen von 165 Milliarden Euro und damit einen Anteil von 15,8 Prozent brachten, lagen die deutschen Exporteure mit 15,5 Prozent und 162 Milliarden Euro nur knapp dahinter.

Jetzt lassen die Umsätze des Krisenjahrs 2020 sicherlich keine zuverlässigen Zukunftsprognosen zu. Schließlich hat sich der deutsche Maschinen- und Anlagenbau laut Zahlen des VDMA von März bis Mai wieder kräftig erholt: Die Bestellungen legten real um 47 Prozent im Vergleich zu Vorjahr zu. Besonders stark war das Wachstum bei den Auslandsaufträgen, die sogar um 52 Prozent gestiegen sind. Die Krise scheint überwunden.

Und doch wäre es zu kurz gegriffen, wenn man Chinas Erfolg nur auf die Pandemie zurückführt. Schließlich ist das Land der Mitte bereits seit Jahren der größte Maschinenproduzent weltweit. Wie die Tagesschau meldet, produziert China so viel wie die USA, Deutschland, Japan und Italien zusammen. Auch beim VDMA sieht man den langfristigen Trend zugunsten Chinas.

Hier hofft man allerdings auch auf Vorteile durch den Aufstieg Chinas. In Sachen Automatisierung und Digitalisierung hätten deutsche Hersteller noch erhebliche Potenziale auf dem chinesischen Markt. Den Optimismus teilen die Mitglieder: Laut einer Umfrage des Verbands schätzen 36 Prozent der Maschinen- und Anlagenbauer aus Deutschland und der Schweiz die chinesische Wirtschaftsoffensive „Made in China 2025“ als positiv für ihr Geschäft ein.