Mitte April haben die USA neue Sanktionen gegen Russland verhängt. So dürfen unter anderem US-Institute bestimmte russische Staatsanleihen nicht kaufen. Die Credendo Group hat untersucht, welche Auswirkungen die Sanktionen haben. Ihr Länderrating bleibt unverändert.

Eine Einmischung in die US-Wahl, das Vorgehen gegen Dissidenten und bösartige Cyberaktivitäten – das seinen die Gründe gewesen, weshalb man neue Sanktionen beschlossen hat, teilte Washington mit. Russland hat die Vorwürfe zurückgewiesen und als Gegenreaktion – ebenso wie bereits die USA – zehn Diplomaten ausgewiesen.

Die Wirtschaftssanktionen treffen laut Presseberichten 32 Unternehmen und Einzelpersonen, darunter sechs Tech-Unternehmen, die mit den Cyberaktivitäten in Verbindung gebracht werden. Zudem ist es US-amerikanischen Finanzunternehmen untersagt, russische Staatsanleihen direkt von der Zentralbank, vom Staatsfonds oder dem Finanzministerium Russlands zu beziehen.

Obwohl es die Sanktionen für Russland erschweren, neues Geld über den internationalen Finanzmarkt aufzunehmen, erwartet der Kreditversicherer Credendo nur eine begrenzte Auswirkungen der Sanktionen. Schließlich zielen sie nur auf den Primärmarkt ab. Da Russland gerade einmal eine Staatsverschuldung von 20 Prozent des BIP aufweist und das Haushaltsdefizit dieses Jahr wohl weniger als ein Prozent beträgt, wird die Emission neuer Staatsanleihen sicherlich begrenzt sein. Sie können demnach auch von inländischen Banken abgewickelt werden.

Die Sanktionen seien jedoch als Warnung zu sehen, dass es zu weiteren Verschärfungen kommen könne. Credendo wird sein Länderrisiko-Rating daher weiterhin in der mäßigen Kategorie 3 von 7 belassen. Das Risiko übersteige positive Effekte wie die hohen Devisenreserven, eine geringe kurzfristige Auslandsverschuldung und den Leistungsbilanzüberschuss.