Die neue US-Regierung ist immer noch dabei, ihre Nahost-Politik anzupassen. Wie die Credendo Group berichtet, wollen die USA vor allem bei den Beziehungen zum Iran und zu Saudi Arabien Änderungen vornehmen. Abgesehen vom Nuklear-Abkommen mit dem Iran sind allerdings keine fundamentalen Veränderungen zu erwarten.

Wie schon zahlreiche Präsidenten vor ihm, versucht auch Biden den Fokus der Außenpolitik weg vom Nahen Osten hin nach Asien zu lenken, um Chinas wachsendem Einfluss etwas entgegenzusetzen. Er prüft daher, wie das Engagement der USA in dieser Region zurückgefahren werden kann, ohne die dortigen Interessen aus den Augen zu verlieren.

Zwei Faktoren könnten Biden dabei in die Karten spielen: Die Abhängigkeit von den Ölreserven in Nahost sinkt, da die Schieferöl-Förderung die USA seit ein paar Jahren zum größten Ölproduzenten der Welt gemacht hat. Zudem hat sich die Situation in Israel entspannt – das Land hat Beziehungen zu einigen seiner arabischen Nachbarn geknüpft.

Im Iran werden die USA trotzdem stark involviert bleiben, vor allem im Bestreben, das Land vom Entwickeln einer Nuklearwaffe abzubringen. Nun wurden wieder Gespräche zur Wiederbelebung des internationalen Atomabkommens aufgenommen. Diese Verhandlungen werden nach Einschätzung von Credendo Zeit brauchen, da keine der beiden Seiten den ersten Schritt machen will, um das Abkommen wieder in Kraft zu setzen. Das könnte auch dadurch erschwert werden, dass im Juni Wahlen im Iran sind uns es wahrscheinlich scheint, dass ein Hardliner als Staatsoberhaupt auf den eher moderaten Rouhani folgt. Eine Aufhebung der US-Sanktionen würden sich positiv auf die Wirtschaft auswirken. Credendo kündigt an, in diesem Fall seine Länderbewertung anzuheben.

Eine weitere Veränderung wird es auch im Verhältnis zu Saudi Arabien geben. Während Trump enge Beziehungen zum Kronprinzen Mohammed bin Salman pflegte, will die Biden-Regierung mit dessen Vater König Salman verkehren. Credendo geht davon aus, dass das in Saudi Arabien nur wenige Konsequenzen nach sich ziehen wird, da der Prinz seine Macht fest verankert hat. Dennoch wird das Land wohl nun eine etwas vorsichtigere Außenpolitik fahren. So will man etwa die Beziehungen mit Katar, einem weiteren Verbündeten der USA, wieder verbessern.

Den kompletten Report von Credendo finden Sie hier.