Die Corona-Pandemie belastet weiterhin die mexikanische Wirtschaft. Wie die Credendo Group in einem aktuellen Länderbericht aufzeigt, wird es in diesem Jahr wohl nur eine schwache Erholung geben. Der Kreditversicherer erwartet, dass die Insolvenzen steigen.

2020 ist Mexiko mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung 8,5 Prozent in eine schwere Rezession gerutscht. Obwohl es fast allen lateinamerikanischen Ländern so ergangen ist, ist der Einbruch in Mexiko größer als in der Gesamtregion (-7,4 Prozent).

Das überrascht, denn Mexiko hatte vergleichsweise lockere Maßnahmen ergriffen. Credendo zeigt jedoch auf, dass es noch weitere negative Faktoren gegeben hat: So haben sich die Regeln für Investoren mehrfach geändert, was zu Unsicherheiten geführt hat. Zudem wird die Wirtschaft durch ein Sparprogramm gebremst, denn die mexikanische Regierung hat auf den Abschwung mit einem Sparkurs reagiert.

So erwartet der Versicherer auch in naher Zukunft ein eher schwaches Wachstum: 4,3 Prozent in 2021 und 2,5 Prozent in 2022. Ein Teil des Wachstums wird auf das Konjunkturpaket der USA zurückzuführen sein, dass die Exporte Mexikos ankurbeln dürfte. Eine zweite Welle – die befürchtet wird, weil die Infektionen in Mexiko gerade stark ansteigen – könnte die Erholung allerdings ausbremsen.

Auch in Mexiko leidet die Wirtschaft unter den Eindämmungsmaßnahmen und den lokal begrenzten Lockdowns. Anders als in vielen anderen Ländern gibt es hier kaum Hilfsmaßnahmen – sie beliefen sich bisher auf lediglich 0,7 Prozent des BIP. Zum Vergleich: Brasilien wendet rund 8 Prozent auf, Schwellenländer im Durchschnitt 4 Prozent. Der politische Kurs schmälert zudem die Freiheit der Wirtschaft: So soll es etwa verboten werden, Arbeitsplätze auszulagern und der Mindestlohn soll in diesem Jahr um 15 Prozent angehoben werden.

Die Haushaltslage hat sich in der Krise verschlechtert, allerdings weniger stark als in den meisten anderen Ländern. Die Staatsverschuldung sei Ende 2019 bei moderaten 53,7 Prozent des BIP gelegen, so Credendo, und dürfte Ende vergangenen Jahres auf rund 65,5 Prozent angestiegen sein. Das sei vor allem auf die sinkende Wirtschaftsleistung und den abgewerteten Peso zurückzuführen.

Der Kreditversicherer belässt seine Risikobewertung auch in der Krise unverändert. Das mittel- bis langfristige politische Risiko stuft er in Kategorie 3/7 ein. Gründe sind die moderate Auslandsverschuldung und Schuldendienstquote, das niedrige Leistungsbilanzdefizit, die immer noch tragfähige öffentliche Haushaltslage und die Diversifizierung der Wirtschaft. Das kurzfristige politische Risiko ist sogar noch etwas geringer – es wird in Kategorie 2/7 eingestuft, was auf die angemessenen Währungsreserven und die eher niedrige kurzfristige Auslandsverschuldung zurückzuführen ist.