Der Metallsektor zieht gewaltig an: Die Preise für Kupfer und Stahl steigen rasant in den vergangenen Monaten. Euler Hermes warnt dennoch davor, dass der Metallsektor durch den Import- und Preiswettbewerb anfällig bleibt.

Die Eisenerz- und Stahlpreise ziehen weltweit an. Wie die Credendo Group berichtet, ist der Stahlpreisindex im Januar 2021 um 40 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Das hat zwei Hauptfaktoren: Zum einen die erhebliche Nachfrage, die vor allem von China getrieben wird, zum anderen die Produktion, die damit nicht Schritt halten kann, weil ihr Ausbau begrenzt ist. Auch der Anstieg des Preises für den nötigen Rohstoff, das Eisenerz, treibt die Entwicklung. Für die Stahlindustrie schmälert das die Gewinne, da einige Unternehmen diesen Preisanstieg nicht an ihre Kunden weitergeben können.

Weltweit ist die Stahlproduktion 2020 nur um ein Prozent gesunken. Die Unterschiede je nach Region sind allerdings riesig: In Europa ist die Produktion um 15 Prozent eingebrochen. Demgegenüber konnten Asien und Ozeanien sogar mit einem Plus das Jahr abschließen: Dank der Nachfrage aus China steigerten sie die Produktion um 2,1 Prozent. Credendo erwartet, dass die Produktion weltweit wieder anziehen wird – allerdings nicht stark genug, um wieder das Vorkrisenniveau zu erreichen.

Begrenztes Wachstum in Deutschland

Was die deutsche Industrie angeht, zeigt sich auch der Kreditversicherer Euler Hermes skeptisch: Er geht davon aus, dass sowohl der Metall- als auch der Maschinenbausektor im Jahr 2021 ein begrenztes Wachstum verzeichnen werden, von 5 bzw. 9 Prozent. Das hat nicht nur mit der Krise zu tun: Metall und Maschinenbau hätten bereits 2019 ihren zyklischen Höhepunkt erreicht und sich seitdem im Abschwung befunden. Die Pandemie hat diesen Trend noch beschleunigt. Die Aktivitäten und die Erwartungen sind dadurch auf das Niveau von 2008/2009 gesunken.

Die Aussichten für die nächsten drei Monate sieht Euler Hermes eher getrübt. Der Versicherer erwartet, dass die Nachfrage aus China aufgrund nachlassender staatlicher Hilfen zurückgehen wird. Auch Credendo sieht einen plötzlichen Nachlass der chinesischen Nachfrage als größtes Risiko für den Sektor. Das könnte schnell kritisch werden, denn der Konjunktureinbruch hat auch zu Herausforderungen bei der Liquidität geführt: Viele Verträge laufen über einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren und verlangen bis zu 25 Prozent Vorauszahlung.

GFL-Geschäftsführer rät der Branche, diese Entwicklung gut im Auge zu behalten und frühzeitig zu reagieren: „Gerade in der Metallbranche sehen wir eine erhebliche Nachfrage, die kaum gedeckt werden kann. Dies führt zu Preissteigerungen, die schon ungesund sind, und somit natürlich zusätzlichen Liquiditätsbedarf erfordern. Natürlich kann und wird in dieser Phase auch wieder gutes Geld verdient. Trotzdem sollte auch diese Branche aus der aktuellen Geschäftslage in Verbindung mit der Liquidität des Unternehmens bewertet werden, dann ist man am Puls der Zeit.“