Die Bankenaufsicht Bafin hat die Bremer Greensill Bank dichtgemacht. Jetzt beginnt die Ursachenforschung: Wie konnte es dazu kommen? Schließlich waren die Forderungen eigentlich abgesichert. An Brisanz gewinnt die Diskussion, da auch Steuergeld betroffen ist.

Vergangene Woche hat die Bafin ein Moratorium über die deutsche Greensill-Bank verhängt. Heißt: Die Geldflüsse in und aus dem Geldhaus wurden gestoppt. Die Bafin hatte die Befürchtung, dass die Bilanzen nicht stimmen. Der Mutterkonzern, das britisch-australischen Finanzkonglomerats Greensill, hat nun Insolvenz angemeldet.

Insgesamt sind 3,6 Milliarden Euro an Anlagen betroffen. Damit Privatanleger an ihr Geld kommen, muss die Finanzaufsicht nun den Entschädigungsfall verkünden. Durch die Einlagensicherung sind sie gegen Verluste abgesichert. Die gesetzliche und die freiwillige Einlagensicherung der privaten Banken springen dann ein.

Das gilt allerdings nicht für Kommunen. Seit 2017 sind ihre Spareinlagen bei Banken-Pleiten nicht mehr geschützt. Bundesweit sollen 50 Städte betroffen sein, wie die Bild-Zeitung meldet, darunter auch Osnabrück mit rund 14 Millionen Euro.

Die Süddeutsche Zeitung hat nun recherchiert, wie es zu dem Skandal kommen konnte, denn: Die Kreditforderungen der Greensill waren eigentlich mit Ausfallversicherungen abgesichert. Doch das Kreditvolumen der Bank sei in letzter Zeit um 74 Prozent angewachsen, während die Verlustpuffer für diese Geschäfte um elf Prozent zurückgingen. Denn da die Kreditversicherung ein gutes Rating hatte, musste die Greensill Bank wenig Kapital als Sicherheit zurücklegen. Doch dann haben die Versicherungen ihre Deckungen zurückgezogen.

Die SZ hat bei der Behörde nachgefragt, warum nicht aufgefallen war, dass die Risikopuffer gesunken sind. Diese antwortete auf die Anfrage, dass die Prüfung und Entscheidung durch die Institute selbst erfolge und keiner aufsichtlichen Erlaubnis bedürfe. Der Begriff der „Kreditversicherung“ sei in der Capital-Requirements-Verordnung nicht definiert.

Für den Rest des deutschen Finanzsystems stellt die Pleite wohl keine Gefahr dar. GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin sieht den Fall dennoch kritisch: „Auch wenn diese Bank für Deutschland eher unbedeutend ist, international ist es ein Schlag zur falschen Zeit. Wir haben noch die letzte Finanz- und Bankenkrise in guter Erinnerung; mit ihren globalen Auswirkungen. Und Greensill sieht aktuell auch nach einem echten Problemfall evtl. sogar nach Betrug aus. Ich hoffe sehr, dass dieser Fall ‚klein‘ bleibt, denn die Corona-Pandemie verursacht schon mehr als genug Probleme.“