Kann die deutsche Wirtschaft die Pandemie ohne eine Insolvenz-Welle überstehen? Beim Sparkassen- und Giroverband zeigt man sich zuversichtlich – zumindest, wenn das Impfen die erhoffte Wirkung bringen werde. Die GFL-Experten sind allerdings skeptisch.

„Vorsichtig optimistisch“, präsentiert sich der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, Helmut Schleweis, gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Er erwarte keinen starken Anstieg zahlungsunfähiger Unternehmen, heißt es in einem aktuellen Artikel. Der Grund: Die mittelständischen Kunden der Sparkassen-Finanzgruppe hätten zu Beginn der Krise eine gute Ertragslage gehabt und dementsprechende Rücklagen gebildet.

Sollte das Impfen zügig vorangehen und entsprechenden Erfolg zeigen, so erwartet Schleweis, dass die deutsche Wirtschaft dieses Jahr um 3,5 und nächstes um 3,1 Prozent zulegt. Schon für Ende 2021 erwartet er, dass das Bruttoinlandsprodukt wieder das Vorkrisenniveau erreicht.

Was für die These spricht, dass Deutschland um die Insolvenz-Welle herumkommt, sind die aktuellen Statistiken: Im Oktober 2020 ist die Zahl der Firmenpleiten gesunken, obwohl die Insolvenzantragspflicht für zahlungsunfähige Unternehmen seit jenem Monat wieder greift. Was man jedoch nicht außen vor lassen sollte: Für überschuldete Unternehmen war die Antragspflicht bis Ende Januar ausgesetzt. Einige Unternehmen – und zwar die, die noch auf Auszahlungen aus den Corona-Hilfsprogrammen warten – müssen ihre Insolvenz noch bis Ende April nicht anzeigen.

Mit der Oktober-Statistik zu argumentieren, ist also gewagt. Die GFL-Experten sind aber auch deshalb über die Einstellung des Verbands verwundert, da gerade bei den Sparkassen überdurchschnittlich viele Mittelständler wie Einzelhändler und Gastronomen im Kundenportfolio sind. Dass hier die Insolvenzgefahr doch überdurchschnittlich gegeben ist, sollte nicht überraschen.

Die eigentliche Frage ist, wie gut die Banken über Sicherheiten abgedeckt sind, so dass das Ausfallrisiko dann doch eher gering ausfällt. Denn natürlich treffen die Insolvenzen zunächst den Finanzsektor.

Mehr zum Thema: