Wer an Hersteller von E-Autos denkt, dem fällt wohl zuerst Tesla ein. Das könnte sich bald ändern. VW hat im vierten Quartal 2020 erstmals mehr Elektroautos verkauft als die amerikanische Konkurrenz. Und das könnte so bleiben.

Wie die WirtschaftsWoche berichtet, hat VW in den letzten drei Monaten des Quartals 192.000 Elektroautos verkauft, Tesla kam in diesem Zeitraum nur auf 181.000. Die Konkurrenz ist dahinter weit abgeschlagen: Je 100.000 Fahrzeuge verkauften die Renault-Nissan-Mitsubishi-Gruppe und Daimler.

Wie die Zeitschrift berichtet, liege man in Wolfsburg technisch allerdings noch deutlich hinter den Amerikanern. Batterietechnik, Software und Elektronik seien noch nicht so ausgereift wie bei Tesla. „Trotz des technischen Vorsprung bei Tesla zeigt es mal wieder wie stark bekannte Automarken in Verbindung mit ‚deutscher Wertarbeit‘ wirken und Verkäufe umsetzen“, so GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin. „VW ist damit aus meiner Sicht auf einem guten Weg, die Transformation zu bewältigen.“

Dazu trägt sicherlich bei, dass VW, anders als Tesla, auch Plug-In-Hybride verkauft – wahrscheinlich der Hauptgrund, warum die Absatzzahlen höher sind. Die Hybride sorgen allerdings auch dafür, dass VW im Ranking der Reichweiten deutlich hinter Tesla liegt. Die Amerikaner verkauften im vergangenen Jahr Autos mit einer elektrischen Gesamtreichweite von mehr als 90 Millionen Kilometern, VW kam nur auf knapp 40 Millionen Kilometer. Anders sieht es im europäischen Vergleich aus: Hier schaffte es der Konzern auf Platz eins.

Die WirtschaftsWoche erwartet, dass die Wolfsburger weiterhin an der Weltspitze bleiben. Schließlich kommen dieses Jahr weitere starke VW-Elektrofahrzeuge in die Autohäuser. Dafür spricht außerdem die riesige Produktionskapazität des Konzerns, der weltweit 125 Werke betreibt. Bei Tesla sind es aktuell gerade einmal vier.

„Damit gewährleistet VW seine eigene Zukunftsposition sowie die für E-Mobile angeschlossenen Lieferanten“, so Sarafin. „Umso wichtiger ist es nun für Banken und Kreditversicherer zu differenzieren, wer bleibt als Lieferant zukunftsfähig und wer bekommt zunehmend Probleme, da er in der alten Antriebswelt weiterhin verhaftet bleibt.“