In der Corona-Krise setzen immer mehr Unternehmen aufs Home Office. Damit die Arbeitnehmer nicht auf den Kosten für Strom, Telefon oder Internet sitzen bleiben, hat die Regierung eine neue Steuerpauschale beschlossen. Was sich zunächst nach einem großen Wurf anhörte, wird aber für viele Arbeitnehmer keinerlei Vorteile bringen.

Fünf Euro pro Tag sollen Heimarbeiter bekommen. Das haben Union und SPD Anfang Dezember beschlossen. Insgesamt beläuft sich die Pauschale auf 600 Euro im Jahr, da sie bis zu 120 Arbeitstage geltend gemacht werden kann.

Das Problem: Der Betrag wird mit der Werbungskostenpauschale verrechnet. Diese Pauschale in Höhe von 1000 Euro wird von der Steuerlast abgezogen, etwa wenn Fahrtkosten zur Arbeit oder Ausgaben für Fachliteratur anfallen. Einen Steuervorteil bringt die Home-Office-Pauschale also nur Arbeitnehmern, die mit den bis zu 600 Euro und ihren sonstigen Kosten die Werbungskostenpauschale von 1000 Euro übersteigen.

Auch für Pendler ist die neue Pauschale nicht attraktiv: Wer weite Strecken zur Arbeit fährt, hat von den fünf Euro pro Tag nichts. Ab einer Strecke von 17 Kilometern ist der Betrag zu niedrig, um die Pendlerpauschale in Höhe von 0,30 Euro pro Kilometer zu ersetzen. Natürlich gilt aber auch bei der Steuererklärung der Grundsatz, nur das anzugeben, was auch der Realität entspricht.

Die Süddeutsche Zeitung zitiert den Steuerberater Oliver Hagen, der ernüchtert auf den neuen Beschluss blickt: Die Home-Office-Pauschale bringe nur in Ausnahmefällen etwas für die Arbeitnehmer. Die Gesetzesänderung scheine nicht wirklich durchdacht zu sein.

Auch GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin zeigt sich enttäuscht: „Schade, dass erneut der Teufel im Detail steckt und so die Ankündigung, dass die vielfach gestressten Home-Office-Mitarbeiter am Ende doch leer ausgehen. Es wäre ein gutes Zeichen gewesen, wenn die Heimarbeiter allumfänglich von den vielen Aufwendungen profitiert hätten.“