Die Allianz räumt um: Sie soll schneller und flexibler werden. Umbrüche gibt es momentan vor allem beim hauseigenen Versicherer für Spezialaufgaben AGCS. Hier verlässt nun das zuständige Vorstandsmitglied auf Konzernebene, Niran Peiris, das Unternehmen. Sein Vertrag wurde laut SZ-Informationen nicht verlängert.

Die AGCS soll nun ihre Kosten und Struktur verbessern. Das hat die Unternehmensspitze dem Spezialversicherer nahegelegt. Das Problem: Die Gesellschaft, die weltweit Industriekonzerne, Flugzeuge, Schiffe und Ölplattformen versichert, hat in den vergangenen Jahren zu hohe Schaden-Kosten-Quoten verzeichnet. So musste der Allianz-Konzern Ende vergangenen Jahres 600 Millionen Euro in die AGCS einschießen.

Der Fachzeitschrift „Versicherungswirtschaft“ zufolge, hat AGCS bereits mit einigen Restrukturierungen begonnen. So würden Weiterentwicklungen in den Bereichen Pricingtools, Portfoliomanagement, Schadentrendanalyse, Volatilitätsmanagement und der aktuarischen Modellierung angestrebt. Zudem gebe es Änderungen im Bereich Schadenmanagement.

Komplettes Portfolio wird überprüft

Die Gesellschaft setzt dabei vor allem auf steigende Marktpreise, zudem wolle man sich von unrentablen Geschäften trennen. Dazu werde das komplette Portfolio überprüft. Auch der Vorstand ist von der großen Aufräumaktion betroffen: Nicht nur AGCS-Chef Chris Fischer Hirs musste seinen Stuhl räumen, sein Nachfolger Joachim Müller hat nach ihm einen großen Teil des Führungsteams ausgewechselt. Nun musste mit Niran Peiris auch ein Vorstandsmitglied auf Konzernebene gehen.

GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin bezweifelt, ob die umfassenden Maßnahmen den richtigen Erfolg zeigen werden: „Trotz des unprofitabel laufenden Geschäftsbereiches der AGCS meldet die Allianz jedes Quartal sehr hohe Gewinne. Sicher, man muss das Geschäft rentabel gestalten, aber gerade bei diesem für die deutsche Wirtschaft wichtigen Geschäftsbereich erwartet man für die AGCS und deren angeschlossenen Gesellschaften eine Kontinuität. Denn stabile Lösungen und kontinuierliche Geschäftsmodelle erzeugen Vertrauen und führen zu mittelfristigen Erfolgen.“