Im zweiten Quartal des Jahres sind 147 Großunternehmen mit Umsätzen von über 50 Millionen Euro in die Insolvenz gerutscht. Im Quartalsvergleich entspricht dies einem Anstieg von 91%. Der kumulierte Umsatz der insolventen Unternehmen stieg dabei auf 106,9 Mrd. Euro.

Innerhalb des zweiten Quartals 2020 meldeten ganze 22 Großunternehmen mit Umsätzen von über einer Milliarde Euro Konkurs an. Hinzu kamen 77 Unternehmen mit Umsätzen zwischen 100 Millionen und 1 Mrd. EUR und 48 Unternehmen zwischen 50 und 100 Mio. EUR. Der durchschnittliche Umsatz der insolventen Unternehmen stieg dabei um 34% auf 727 Mio. EUR.

Westeuropa und die USA waren am stärksten von den Pleiten betroffen. Den größten Anstieg an Großinsolvenzen gab es in Westeuropa auf 64 Fälle; gefolgt von den USA mit 52 Fällen. Mit insgesamt 90 Fällen im ersten Halbjahr verzeichnete Westeuropa ebenso die höchsten Fallzahlen, gefolgt von Nordamerika mit 74 Fällen. In Asien hingegen gab es im ersten Halbjahr 2020 lediglich 40 Fälle und demnach sogar einen Rückgang an Großinsolvenzen. In den USA mussten allein im zweiten Quartal 2020 ganze 17 Unternehmen mit Umsätzen von über einer Mrd. EUR, die Insolvenz anmelden. Hinzu kommen 6 weitere Fälle aus dem ersten Quartal. Mit 20 der 30 größten Insolvenzen stehen die USA daher auf Platz 1, gefolgt von China (5) und Singapur (2).

Als besonders stark betroffene Sektoren gelten Einzelhandel (37 Fälle), Dienstleistungen (24 Fälle) und Energie (17 Fälle). Auch im Automobilsektor traten in Q2 13 Fälle auf, wovon besonders die Teilsektoren Automobilzulieferer, Einzelhändler und Autovermietungen betroffen sind. Die Sektoren Chemikalien, Computer/Telekommunikation, Transportmittel und Pharmazeutika sind von Insolvenzen hingegen nahezu unbetroffen. Der durchschnittliche Umsatz der Unternehmen war jedoch zwei- bis dreimal so groß wie im ersten Halbjahr des Jahres.

GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin: „Sicher haben die Großinsolvenzen stark zugenommen. Großunternehmen ab 50 Mio. EUR Umsatz, wie Euler Hermes klassifiziert, werden leider nicht weiter gegliedert, denn es wäre sehr hilfreich genauer zu wissen, wie groß die Firmen faktisch zum Zeitpunkt der Insolvenz waren, welche Branchen betroffen sind und natürlich auch die Höhen der Schadensummen. Wenn man nun an die Prognose von Euler Hermes/Allianz in Bezug auf die Pandemie und den daraus resultierenden Anstieg der Insolvenzen denkt, wurden doch deutlich mehr als 150 Insolvenzen erwartet. Natürlich ist allen Beteiligten einleuchtend, dass weltweit durch die Pandemie Insolvenzen steigen werden – obwohl im zweiten Quartal des Jahres die Zahlen nochmals rückläufig waren. Eigentlich haben wir es nun mit dem Kerngeschäft des Kreditversicherers zu tun; große Unternehmen zu prüfen und unter Prüfung zu halten – als Frühwarnfunktion für den Kunden.“

Quelle: https://www.eulerhermes.com/en_global/news-insights/economic-insights/close-to-150-large-companies-went-bust-in-Q2-2020.html