Die Exportwirtschaft kann etwas aufatmen: Im Mai sind die Ausfuhren gegenüber dem Vormonat wieder um neun Prozent gestiegen. Dennoch liegt das Volumen noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Und auch eine aktuelle Studie des Instituts des deutschen Wirtschaft (IW) zeigt: Trotz leichter Entspannung sehen die Prognosen nur mäßig aus.

Im April waren die Exporte um mehr als 30 Prozent im Vergleich zu Vorjahr eingebrochen. Es war der größte Einbruch seit Beginn der Außenhandelsstatistik im Jahr 1950. Im Mai erholte sich der Außenhandel wieder leicht: Wie das Statistische Bundesamt meldet, wurden Waren im Wert von 80,3 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 73,2 Milliarden Euro importiert. Im Vergleich zum April sind das ein Plus von 9 Prozent bei den Exporten bzw. 3,5 Prozent bei den Importen.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat zeigt sich aber immer noch ein enormer Rückgang: So sind die Exporte gegenüber Mai 2019 um 29,7 Prozent gesunken, die Importe um 21,7 Prozent. Auch wenn für den Juni noch offizielle Zahlen fehlen: Auch in diesem Monat wird die Erholung sicherlich nur schrittweise vorangegangen sein.

So zeigt eine Konjunkturumfrage des Instituts des deutschen Wirtschaft, dass auch noch in der ersten Junihälfte 65 Prozent der Industrieunternehmen durch Engpässe in den Lieferketten in ihrer Produktion eingeschränkt waren. Zudem fehlten der Exportwirtschaft die Abnehmer: 2019 gingen mehr als die Hälfte der Industrieexporte in Länder, deren Wirtschaftsleistung dieses Jahr wahrscheinlich um mehr als 6 Prozent einbrechen wird.

Langfristige Auswirkungen erwartet

Dass das nur eine kurzfristige Flaute sein wird, wagen einige Ökonomen schon nicht mehr zu hoffen. So zitiert etwa das Handelsblatt Gabriel Felbermayr, Präsident des Instituts für Weltwirtschaft (IfW): „Die goldenen Exportzeiten werden wir nicht wieder erleben. Der Exportmotor wird nachhaltig schwächer sein.“ Er erwartet langanhaltende Rezessionen in vielen Handelsländern und einen nachhaltigen Strukturwandel in einigen wichtigen Branchen.

Auch GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin schätzt die Lage als kritisch ein: „Die Aussichten für das Exportland Deutschland sind düster – und das wird uns sicher auch in den kommenden Jahren begleiten. Schließlich ist die Pandemie immer noch voll im Gange und es ist mit weiteren Auswirkungen in Asien und Lateinamerika zu rechnen, also in Ländern mit starken Verbindungen im Import und Export.“