Ein Finanzierungsmodell mit Erfolg: Auch 2019 ist der deutsche Factoring-Markt gewachsen. Die Anbieter konnten ein Umsatzplus von 14 Prozent verzeichnen – obwohl das allgemeine Wirtschaftswachstum in Deutschland deutlich darunter lag. Doch wie sind die Aussichten für dieses wirtschaftlich schwierige Jahr?

Ein Plus von 12 Prozent im ersten Halbjahr und 14 Prozent im Gesamtjahr – diese Zahl, die der deutsche Factoring-Verband (DFV) meldet, ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass das BIP-Wachstum in Deutschland im selben Jahr nur 0,6 Prozent betragen hat. Das Umsatzvolumen der DFV-Mitglieder – die 98 Prozent des Marktes repräsentieren – ist damit auf 275,6 Milliarden Euro angestiegen, die Factoringquote hat erstmals die Acht-Prozent-Marke geknackt.

Mehr Umsatz & mehr Mitglieder

Doch nicht nur der Umsatz, auch die Mitgliederzahl erreichte eine neue Höchstmarke: Vor allem durch einige kundenstarke Neumitglieder ist die Zahl der Kunden von 43.800 auf 90.300 geklettert. Bei den Factoring-Arten ist das Inhouse-Factoring mit 66,4 Prozent des Volumens nach wie vor am beliebtesten. Während hier die Umsätze im gegenüber 2018 allerdings zurückgingen (um 9,3 Prozent), hat das Full-Service-Factoring weiter an Beliebtheit gewonnen. Der Factoring-Verband führt das vor allem auf die Ausweitung des Geschäfts im Mittelstand zurück, wo das Full-Service-Modell besonders beliebt ist.

So sind der Großteil der Kunden – und zwar stolze 93,5 Prozent – kleine und mittlere Unternehmen. Dieser Anteil steigt Jahr für Jahr (2018 waren es noch 92,2 Prozent). In Bezug auf den Factoring-Umsatz machen allerdings immer noch die Big-Ticket-Volumina ab 50 Millionen Euro den größten Teil aus, mit einem Anteil von mehr als 55 Prozent.

Ausgeklammert vom allgemeinen Anstieg war 2019 das internationale Factoring. Das ist – zum ersten Mal seit zehn Jahren ­– zurückgegangen. Hier sank der Umsatz um 6,6 Prozent auf 71 Milliarden Euro. Dafür verantwortlich war das Export-Factoring, das um 7,7 Prozent eingebrochen ist.

Ausblick 2020

Für 2020 erwartet der Verband einen deutlichen Einbruch des gesamten Marktes. Laut einer Umfrage unter den Mitgliedern sehen diese die Aussichten so schlecht, wie noch in keiner Erhebung zuvor. Der Verband verweist jedoch auch darauf, dass Krisenjahre grundsätzlich keine schlechten Jahre für das Factoring sind.

Eine Einschätzung, der sich GFL anschließt: „Auch wir merken weiterhin eine steigende Nachfrage nach Factoring als Ergänzung im Finanzierungsmix“, blickt GFL-Geschäftsstellenleiter Fabian Sarafin auf das vergangene Jahr zurück. Und auch die Erwartungen für 2020 seien hoch: „Gerade in den kommenden Monate erwarten wir eine weitere Zunahme, da Liquidität durch die Corona-Krise in manchen Branchen enger geworden ist.“ Die Möglichkeiten, zusätzliche Liquidität abseits der Staatshilfen zu erhalten, seien gut: „Sofern sie eine Marktausschreibung mit mehreren Anbieter vornehmen wollen, sprechen sie uns gerne an.“

Die Detailzahlen des DFV finden Sie hier.