Die Autokonzerne Peugeot (PSA) und Fiat Chrysler (FCA) befinden sich derzeit in offiziellen Verhandlungen über eine Fusion. Durch den Zusammenschluss würde man zum weltweit viertgrößten Autobauer avancieren und läge damit hinter Volkswagen, dem Zusammenschluss von Renault, Nissan und Mitsubishi als auch Toyota. Gemeinsam verkauften die beiden Konzerne im letzten Jahr rund 8,7 Millionen Autos. 

Durch die Fusion entstünde ein Börsengigant mit einem Gesamtwert von über 40 Milliarden Euro. Planungen zufolge soll der Konzern jeweils zur Hälfte den Anteilseignern von FCA und PSA gehören. 

Bereits in den vergangenen Monaten strebte Fiat Chrysler mit dem Peugeot-Konkurrenten Renault einen Zusammenschluss an. Dieser wurde jedoch durch den Widerstand der französischen Regierung, als auch durch den Renault-Partner Nissan, verhindert.

 „Frankreich muss stolz sein auf seine Autoindustrie, die ihre Fähigkeit zur Forschung und zur technischen Erneuerung unter Beweis gestellt hat.“, äußerte sich der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire.

Die französische Regierung hält derzeit 12,23% der Aktien von PSA und 9,75% der Stimmrechte.

Anleger reagierten erfreut auf die Verhandlungen: Der Aktienwert von Fiat Chrysler verzeichnete zwischenzeitlich einen Anstieg von ca. 7,5 %. 

Die Autobranche befindet sich im Wandel

Aufgrund umweltpolitischer Bedingungen und dem technischen Strukturwandel müssen die Autobauer sich neu orientieren. Hohe Ausgaben für neue Antriebstechnologien wie Elektroautos und Forschungskosten, als auch Unsicherheiten aufgrund sinkender Nachfrage und dem US-amerikanischen Handelskrieg erschweren derzeit massiv das Geschäft. Die Fusion der beiden Konzerne wird enormen Druck auf Konzerne wie Volkswagen, Daimler oder BMW ausüben. Auch General Motors und Ford müssen mit einer größeren Konkurrenz auf den heimischen Märkten rechnen.

Laut derzeitigen Berechnungen können durch die Fusion über mehrere Jahre ca. 3,7 Milliarden Euro eingespart werden; hierfür sind allerdings Investitionen in Höhe von 2,8 Milliarden Euro nötig.

Da die Automobilkonzerne derzeit ohnehin schon hohe Summen für neue Technologien investieren müssen, jedoch Fahrzeuge mit Benzin- oder Dieselantrieb den höchsten Umsatz generieren, werden sich einige künftig nach Kooperationspartnern umsehen müssen, um auf dem Markt dauerhaft konkurrenzfähig zu sein.

Marcus Sarafin: „Ist das der Versuch, den größeren Konzernen durch den Strukturwandel in der Branche mithilfe von Fusionen Paroli zu bieten? Wie werden die deutschen Konzerne VW, Mercedes und BMW reagieren? Ein Zusammenschluss der Premiumanbieter scheint fraglich.“

Quellen: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/peugeot-fiat-chrysler-fusion-1.4661684 Datum: 30.10.19

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/fiat-chrysler-psa-fusion-1.4663523 Datum: 31.10.19