Immer mehr Mittelständler nutzen Factoring. Doch warum und welche Alternativen haben sie vorab geprüft? Eine aktuelle Umfrage der Universität Köln – vorgestellt im Finance Magazin – geht diesen Fragen nach.

Die Nachfrage ist ungebrochen: Jahr für Jahr verzeichnet der Deutsche Factoring-Verband steigende Umsätze. Die wichtigsten deutschen Factoring-Anbieter haben vergangenes Jahr ein Volumen von 242 Milliarden Euro abgedeckt – vor zehn Jahren war es gerade einmal ein Drittel dieses Werts.

Der wichtigste Grund, warum Unternehmen auf dieses Instrument setzen, ist, dass sie ihre Liquidität sichern wollen. Factoring ergänzt den Finanzierungsmix. Dazu passt auch, dass viele Mittelständler angaben, dass sie unabhängiger von den Banken werden möchten. Dabei ersetzt das Factoring nicht die Finanzierung der Bank, sondern ergänzt sie: Factoring-Nutzer sind bankseitig stärker aufgestellt als Nichtnutzer und arbeiten im Schnitt mit zwei bis vier Geldinstituten zusammen. So spielt auch die Working-Capital-Optimierung bei einem Drittel der Nutzer eine wichtige Rolle.

Zweithäufigstes Motiv ist nicht die Liquidität, sondern der Schutz vor Zahlungsausfällen. So greifen Factoringnutzer dann auch seltener auf andere Maßnahmen des Forderungsmanagements zurück wie Auskunfteien, Inkassobüros oder Forfaitierung. Das gilt allerdings nicht für die Kreditversicherung: Sie wird von Factoringnutzern deutlich häufiger in Anspruch genommen. Die beiden Instrumente werden demnach oft als gegenseitige Ergänzung eingesetzt.

Mittelständler, die Factoring nutzen, tun das meist langfristig: Rund ein Viertel der Befragten setzt das Instrument seit zwei Jahren ein, knapp ein Fünftel bereits seit mehr als zehn Jahren. Langjährige Nutzer sind dabei vor allem große Unternehmen, bei denen Factoring schon länger angekommen ist. Bei den kleinen Unternehmen mit einem Jahresumsatz von bis zu zehn Millionen Euro gibt es hingegen noch ein erhebliches Wachstumspotenzial.

Auch bei der Art des genutzten Factorings gibt es einen Unterschied zwischen größeren und kleineren Unternehmen. So nutzen kleine Firmen vermehrt das klassische Full-Service-Factoring, bei der der Anbieter jegliches Debitorenmanagement übernimmt. Insgesamt ist aber das Inhouse-Factoring am beliebtesten – vor allem bei größeren Unternehmen -, bei dem Forderungsmanagement und Mahnwesen im Unternehmen verbleiben. Weit weniger verbreitet sind das Factoring von Einzelforderungen (17 %), Fälligkeits-, Import/Export- und Reverse-Factoring (je 5%).

Vor dem Abschluss eines Factoringvertrags setzen sich die meisten Unternehmen ausführlich mit dem Thema auseinander: Fast 40 Prozent haben drei Angebote von Anbietern eingeholt. Zudem werden Alternativen geprüft wie Bankkredite, Kreditversicherungen und Asset-Backed Securities (ABS). Ein Grund, sich doch für Factoring zu entscheiden, war für viele das gute Image: Die allerwenigsten Factoringnutzer haben damit schlechte Erfahrungen gemacht.

Den kompletten Artikel zur Studie finden Sie im Finance Magazin.