Die Transportnachfrage wächst: 2017 erreichte die Branche eine neuen Höchststand beim Transportaufkommen, das im Vergleich zum Vorjahr um 1,9 Prozent auf 4,6 Milliarden Tonnen anstieg. Doch die hohe Nachfrage trifft auf zu wenige Fachkräfte, Einfuhrbeschränkungen, geringe Margen und Belastungen durch hohe Umweltauflagen. Bestimmte Branchenlösungen der Kreditversicherer helfen, daraus entstehende Risiken aufzufangen.

Laut DSLV-Jahresbericht wuchs die gesamte Güterverkehrleistung 2017 um 1,8 Prozent. Wachstumstreiber waren vor allem der Straßengüterverkehr, die Seeschifffahrt und die Luftfracht. Doch die wachsende Transportnachfrage stellt bei vorhandenen Kapazitäten noch höhere Anforderungen an die Logistik.

So treffen das konjunkturbedingt rasant wachsende Sendungsvolumen und der kontinuierliche Anstieg von Ladungsmengen treffen auf ein stagnierendes Fachkräfteangebot. Zudem sind die Logistikbranche und der internationale Handel angewiesen auf ein grenzenloses Europa ohne Einfuhrbeschränkungen, Zollformalitäten und Kontrollen. Bei Überseetransporten spielen auch die Wechselkurse zum US-Dollar eine entscheidende Rolle.

Die Branche leidet zudem unter geringen Marge und Belastungen durch immer strengere Umweltauflagen. So verschärft der Gesetzgeber regelmäßig die Grenzwerte für Abgasemissionen, zudem drohen neuerdings Fahrverbote in zahlreichen Städten. Auch die Schifffahrt muss sich umstellen: Ab 2020 gelten neue Schweröl-Grenzwerte.

Aktuell ist auch der Fachkräftemangel – vor allem der Fahrermangel – ein großes Branchenthema: Rund 60.000 Fahrerstellen sind in Deutschland momentan unbesetzt. Mitarbeiter-Recruiting und Kapazitätssicherung haben daher bei fast allen Unternehmen oberste Priorität.

Die Branche steuert durch technische Entwicklungen und die Digitalisierung gegen. Schon immer war sie ein Vorreiter in Sachen „Automatisierung“, ein Trend, der nun weiter verstärkt werden muss. So können das Internet der Dinge, Blockchain-Techniken, Robotik und automatisiertes Fahren sowie der 3D-Druck neue Anwendungsfelder in der Logistik schaffen. Digitale Lösungen können außerdem dazu beitragen, ineffiziente Prozesse im Tagesgeschäft zu identifizieren und zu beheben.

Logistikunternehmen dürfen hier nicht den Anschluss verpassen: Automatisiertes Fahren wird ebenso in einzelnen Pilotprojekten getestet wie „Platooning-Konvois“ – also eine Kette von LKWs die im Konvoi fahren –dies ist ein zukünftiges Risiko für die Branche. Außerdem drängen digitale Wettbewerber mit internetbasierten Plattformen verstärkt auf den Kernmarkt der Spedition.

Ob das Wachstum der Branche so weitersteigen wird, ist fraglich. Da viele Experten eine Schwächung der Wirtschaftsleistung prognostizieren – die Bundesbank erwartet 2019 ein Wachstum von nur 1,0 Prozent, laut ifo-Konjunkturprognose wird es sogar nur bei 0,6 Prozent liegen – und bereits von einer Krise sprechen, wird auch die Logistikbranche dies zu spüren bekommen.

GFL-Geschäftsstellenleiter Fabian Sarafin empfiehlt den Unternehmen daher, Vorsorge zu treffen und ihr Risikomanagement, aber auch ihre Finanzierung zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Denn schon jetzt gibt es eine Vielzahl an Insolvenzen in der Branche – gerade bei kleinen und Kleinstunternehmen (Frachtführer und Speditionen). In der Schifffahrtbranche mussten bekannte Reedereien wie Rickmers oder Hanjin Insolvenz anmelden. Auch Fusionen und Übernahmen sind nicht unwahrscheinlich.

Durch die unumgängliche Dokumentation sind in der Branche alternative Finanzierungskonzepte wie Factoring sehr gefragt. Ein Vergleich lohnt sich immer und kann die Finanzierung prima diversifizieren sowie Abhängigkeiten vermeiden.

Unternehmer, die an einer reinen Absicherung interessiert sind, finden bei den Kreditversicherern Atradius und Euler Hermes spezielle Branchenkonzepte. Besonderheit ist hier die Pauschaldeckung für Aufträge bis zu einer bestimmten Höhe für ungeprüfte Abnehmer. Dieser Baustein ist wichtig, um schnell reagieren zu können und nicht auf das finale Ergebnis der Bonitätsprüfung warten zu müssen. Aber auch andere Versicherer haben die Möglichkeit, solche Klauseln zu vereinbaren. Zudem gibt es bei Transporten ins Ausland eine Absicherung  für transportspezifische Aufwände wie Steuern, Zölle oder sonstige Abgaben.

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