Die deutsche Konjunktur trübt sich ein. Für Unternehmer ist es jetzt an der Zeit zu reagieren und ihr Working Capital Management zu optimieren. GFL empfiehlt dabei, auf einen ausgewogenen Mix verschiedener Finanzierungsarten zu setzen.

Nachdem die Wirtschaft im Sommer 2018 leicht geschrumpft, im Winter dann stagniert ist, waren die Rezessionsbefürchtungen für 2019 groß. Zwar hat das starke erste Quartal mit einem Plus von 0,4 Prozent für Erleichterung gesorgt, ein Grund zur Entwarnung ist es dennoch nicht. So sind die internationalen Handelskonflikte nach wie vor ungelöst – der Streit zwischen USA und China wurde nun durch die Verhängung neuer Zölle noch angeheizt –, und die Unsicherheiten um den Brexit sind weiterhin groß.

Das belastet die Nachfrage aus dem Ausland nach deutschen Exporten, wie Auftragseingänge und Stimmungsindikatoren zeigen. So sind die industriellen Auftragseingänge in Januar und Februar eingebrochen, die Vorjahresveränderungsrate rauschte laut einer Postbank-Analyse von -3,6 Prozent auf -8,4 Prozent – niedriger habe sie zuletzt in der auf die Finanzkrise folgenden Rezession gelegen. „Rezessive Tendenzen in der deutschen Industrie sind angesichts dieser Entwicklung nicht von der Hand zu weisen“, folgert die Postbank.

Wie die schwächelnde Konjunktur die deutschen Unternehmen trifft, beobachten auch Deutschlands Firmenkundenbetreuer in den Banken. Laut einer Befragung des FINANCE Think Tanks sehen die Banker Rating-Downgrades und Covenant-Brüche auf breiter Front. „Eine der spannendsten Fragen der nächsten zwölf Monate lautet darum, wie sich eine breite Ratingmigration gen Süden in den Portfolios der Banken auf die Kreditvergabebereitschaft und das Pricing auswirken werden“, heißt es in der Studie.

Eine Frage, der auch GFL gemeinsam mit ihren Kunden nachgeht. „Unternehmer müssen das Thema Working Capital Management verstärkt unter die Lupe nehmen“, appelliert Geschäftsführer Marcus Sarafin. Fragen, die geklärt werden müssen, sind: Wie / bei wem bin ich finanziert? Wie viele Liquiditätsreserven habe ich heute? Kann ich Änderungen im Zahlungsverhalten, in den Zahlungsbedingungen ausgleichen? Wie lange?

Auch GFL befürchtet, dass aufgrund des langsameren Wachstums Bilanzen, Zwischenzahlen und Auftragsbestände schlechter ausfallen werden als im vergangenen Jahr. Diese eigentlich normale Entwicklung kann nach solch einer langen Hochphase erhebliche Konsequenzen zur Folge haben: Unternehmen, die heute schon ein eher unterdurchschnittliches Rating ausweisen, könnten aufgrund der schlechteren Zahlen noch niedriger bewertet werden als vorher. So ergeben sich solche massiven Downgrades, wie sie das FINANCE-Magazin beobachtet hat.

Bei den Banken ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass durch die neuen Bewertungen zusätzliche Linien blockiert werden, dass neue Sicherheiten und Rückführungen gefordert werden und dass sich auch die Preise erhöhen. Diese Entwicklungen bedingen sich teilweise selbst: So führen schlechte Ratings dazu, dass die Banken aufgrund ihrer Regulatorien mehr Eigenkapital hinterlegen müssen. Das wiederum zieht nach sich, dass die Banken die Preise anheben und mehr Sicherheiten sowie Rückführungen brauchen.

Die negative Spirale aus konjunktureller Entwicklung, Verschlechterung der Banklinien und Downgrads bei den Kreditversicherern – die auf die abkühlende Wirtschaft natürlich ebenfalls reagieren –, kann Unternehmen sehr schnell in gravierende Schwierigkeiten stürzen. „Eine breit angelegt Working Capital Finanzierungsstruktur ist daher nun wichtiger denn je für die Handlungsfähigkeit des Unternehmens“, macht Sarafin deutlich. „Wichtig ist ein guter Mix, etwa aus Einkaufsfinanzierungen, Bürgschaften, Forderungsfinanzierungen, Sale Lease Back oder Lagerfinanzierungen.“

Wie dieser Mix idealerweise gestaltet wird, dafür gibt es kein Patentrezept: „Dazu bedarf es abgestimmter Konzepte, denn die dazugehörigen Sicherheiten müssen genau auf den Finanzierungspartner abgestimmt werden.“ Vor allem muss überprüft werden, welche Finanzierungsoptionen zum jeweiligen Geschäftsmodell passen und welche Partner geeignet sind. Wie weit man die Finanzierungspartner unabhängig von den anderen Partnern aufstellen möchte. Und ob dem Unternehmen Synergien innerhalb einer Finanzgruppe (zum Beispiel eine Bank mit eigener Leasinggesellschaft) helfen.

„Diese Fragen sollten proaktiv im Unternehmen aufgeworfen werden. Dann hat man ausreichend Handlungsfähigkeit, die beste Working Capital Konstruktion ohne externen Druck zu erarbeiten“, rät Sarafin. „Leider fehlt aus unserer Erfahrung vielen mittelständischen Firmen schlicht und einfach die Zeit dafür; oder sie sind schon mit ‚Haut und Haaren‘ an ihre Finanzpartner verhaftet, da alle Rechte und Sicherheiten abgegeben wurden.“

Aus GFL-Sicht ist es trotzdem nie zu spät, sich des Themas Optimierung des Working Capitals für eine zukunftsfähige Unternehmensentwicklung anzunehmen. Ohne gute Produkte, ohne gute Mitarbeiter, ohne eine gute Organisation und auch ohne eine ausreichende Finanzierung wird sich die Zukunft nicht gestalten lassen.

Mehr zum Thema „Working Capital“ finden Sie im GFL-Blog …

… oder auf unserer Homepage: www.gfl-broker.de/working-capital