1921 wagte Franz Juchem den Schritt vom elterlichen Hof zum eigenen Unternehmen. Heute produziert die Juchem-Gruppe bereits in der dritten Generation hochwertige Grundstoffe für die Nahrungsmittelindustrie sowie Kuchen- und Brotbackmischungen. Die geschäftsführende Gesellschafterin Susanne Juchem spricht mit GFL über ihre Leidenschaft für gesunde Ernährung und die Probleme der Landwirtschaft.

Frau Juchem, Sie haben ein firmeneigenes Backstudio – wie groß ist die Versuchung, da während des Arbeitstags mal zu schauen, ob es gerade etwas zum Naschen gibt?

Um etwas zu naschen, muss ich mich gar nicht erst auf den Weg in unser Backstudio machen, da unsere Gäste stets mit Kostproben aus dem Backstudio begrüßt werden. Aber natürlich schaue ich auch gerne dort vorbei, um mich über die neuesten Produktentwicklungen und Backwarenkreationen zu informieren, aber auch weil ich die Backstuben-Atmosphäre mit ihrem herrlichen Duft nach frisch gebackenem Brot und Kuchen so gerne mag.

Wie sehr achten Sie privat auf gesunde Ernährung?

Gesunde Ernährung ist mir ein Herzensanliegen. Einerseits beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema Ernährung und den neuesten Ernährungstrends, da wir ja Grundstoffe für die Nahrungsmittelindustrie herstellen, z. B. Mehle, Flocken und Fette, andererseits ernähre ich mich seit mehr als 25 Jahren vegetarisch und verfolge die wissenschaftlichen Empfehlungen, um mich fleischlos und dennoch ausgewogen ernähren zu können. Kritisch hingegen sehe ich den Hype ums Essen und die Auswüchse, die sich in unserer Gesellschaft entwickelt haben.

Ihre Familie hat ihre Wurzeln in der Landwirtschaft, und auch heute noch arbeiten Sie eng mit Landwirten zusammen. Was würden Sie an der deutschen Landwirtschaft gerne ändern, wenn Sie könnten?

Wenn es in meiner Macht stehen würde, an der Landwirtschaft etwas ändern zu können, dann würde ich jetzt und gleich dem Strukturwandel Einhalt gebieten und die Menschen wieder an die Bedeutung der Arbeit der Landwirte für ihr Wohlergehen und ihr Lebensumfeld erinnern. Immer mehr landwirtschaftliche Betriebe verschwinden, manche Dörfer haben nicht mehr einen einzigen Landwirt unter ihren Einwohnern. Die negativen Folgen für die Erzeugung gesunder Nahrungsmittel und die Versorgung mit regionalen Produkten sowie die Gestaltung der Landschaft sind vorhersehbar.