Die „Amerika First“-Politik könnte sich schlimm auf die Automobilbranche in Europa und Asien auswirken und die weltweite Versorgungskette beeinflussen. Zu diesem Schluss kommt eine Prognose der Credendo Group. Dabei gehören Japan, Südkorea, Deutschland und Großbritannien zu den am meisten betroffenen Ländern.

2019 gibt es vier Hauptrisiken. Diese sind: die Einführung von 25-Prozent-Zöllen auf US-Autoimporte, die Auswirkungen des Brexits, der Handelskonflikt zwischen China und den USA und eine sinkende Nachfrage in China nach Autos. Der Kreditversicherer Credendo hat nun untersucht, wie sich höhere US-Zölle auswirken würden.

Im Mai 2018 hat die US-Regierung eine Studie in Auftrag gegeben, die herausfinden soll, ob der Import von Fahrzeugen und Bauteilen eine Gefahr für die nationale Sicherheit darstellt. Deren Ergebnisse werden Ende Februar erwartet, woraufhin Präsident Trump 90 Tage Zeit hat, sich zu entscheiden, ob er zusätzliche Zölle einführt. Da diese innerhalb von 30 Tagen umgesetzt werden sollen, werden die 25-Prozent-Zölle spätestens Ende Juni erwartet.

Für die US-amerikanische Autoindustrie hätte das keine einheitlichen Auswirkungen: Je nach Hersteller und Modell schwankt die Zahl der Teile, die von außerhalb des USA-Mexiko-Kanada-Pakts (USMCA) importiert werden stark. Eine Untersuchung zeigt, dass der durchschnittliche Preis pro Fahrzeug um 2.450 Dollar steigen würde. Der Preis von in den Staaten montierten Autos steigt dabei deutlich weniger (1.135 Dollar), als von importierten Wagen (3.980 Dollar), so dass sich das stark auf die Wettbewerbsfähigkeit auswirken würde.

Außerhalb den USA könnten hohe Zölle am stärksten die A utomobilindustrie in Japan, Mexiko, Kanada, Deutschland und Südkorea treffen – herrscht hier schließlich das größte Handelsdefizit mit deutlich mehr in die USA importierten als in diese Länder exportierten Autos. Kanada und Mexiko sollten allerdings durch einen Handelspakt geschützt sein.

Besonders abhängig von Importen in die USA sind laut Credendo-Studie allerdings  vor allem die Länder, die sehr viel in die USA exportieren (mehr als 15 Prozent) und deren Exporte einen großen Teil der Wirtschaftsleistung ausmachen (mehr als 20 Prozent). In Europa sind das vor allem Deutschland, Großbritannien, Italien, Schweden und die Slowakei, in Asien Südkorea, Japan und Taiwan. Dabei würden die asiatischen Länder unter hohen Zöllen allerdings mehr leiden als die europäischen. Exporteure im Mittleren Osten und Afrika wären hingegen weniger betroffen.

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