Die Credendo Group hat das Länderrisiko für Argentinien hochgestuft. Grund ist die Vertrauenskrise, in der das Land seit April steckt. Der Kreditversicherer hat das kurzfristige politische Risiko daher von Kategorie 4/7 auf 6/7 angehoben.

Bereits im September hatte Credendo das mittel- und langfristige Risiko von 5/7 auf 6/7 heraufgestuft. Nun hat die Krise nach Ansicht der Experten auch Auswirkungen auf das kurzfristige Risiko. Schließlich ist die Lage kritisch: Die Inflation ist enorm und wird dieses Jahr voraussichtlich auf mehr als 40 Prozent steigen. Die Wirtschaft schrumpft und die Währung ist um 50 Prozent eingebrochen.

Die Gründe sind vielfältig: Die starke Dürre, die der Sojaproduktion erheblich geschadet hat, die Steuerpolitik der USA, die dazu führt, dass Kapital von den Schwellenländern abgezogen und in den Staaten investiert wird, sowie das schwache Vertrauen in die eigene Währung und die Banken.

Mit einem Hilfskredit von 50 Milliarden Dollar hat der IWF Argentinien im Juni unter die Arme gegriffen, die nun auf 57 Milliarden aufgestockt wurden. Ende Oktober wurde eine zweite Tranche von 5,7 Milliarden Dollar bewilligt.

Wie sich das Länderrisiko in Argentinien in Zukunft entwickeln wird, hängt laut Credendo von folgenden Faktoren ab: die Resultate der Präsidentschaftswahl im Oktober 2019, der Kurs des argentinischen Peso, die Entwicklung der Risikoaversion und der globalen Zinssätze, die Entschlossenheit der Autoritäten, eine strengere Finanzpolitik durchzuziehen, wie Exporteure auf die angekündigten höheren Exportsteuern reagieren werden und andere externe Faktoren wie das Wetter.

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