Malaysia, Armenien, Türkei, Paraguay und Costa Rica: In all diesen Ländern hat es kürzlich Umbrüche gegeben. Der Kreditversicherer Credendo hat deshalb seine Risikobewertung angepasst.

Malaysia

In Malaysia hat erstmals seit 1957 eine andere Partei als die Barisan Nasional coalition (BN) eine Wahl gewonnen. Am 10. Mai setzte sich erstmals die Pakatan Harapan coalition (PH) durch. Trotzdem geht Credendo davon aus, dass das Länderrisiko erstmal stabil bleibt. So will die PH etwa gegen Korruption angehen, Gesetzen mehr Gewicht verschaffen, die Macht des Staatsoberhaupts eindämmen oder die Beziehungen zwischen den Ethnien verbessern. Außerdem könnte die Wahl der vorschreitenden Islamisierung in Malaysia Einhalt gebieten.

Armenien

Nach der Protestwelle kehrt in Armenien wieder Ruhe ein. Trotzdem bleibt die politische Situation angespannt: So könnten zum einen die Konflikte über die Nagorno-Karabakh Region eskalieren, zum anderen muss sich die Regierung mit sozialen Missständen wie den hohen Lebenshaltungskosten und der anhaltenden Korruption auseinandersetzen. So bleibt das mittel- und langfristige politische Risiko bei Credendo nach wie vor stabil, allerdings in der schlechten Kategorie 6 (Skala von 1 bis 7).

Türkei

Die türkische Lira gerät unter Druck: Der starke US-Dollar und die steigenden Ölpreise machen der Währung zu schaffen. So ist die Lira gegenüber dem Dollar vom 1. bis 21. Mai um 10,31 Prozent gefallen. Ein weiterer Verfall würde sich negativ auf die Inflation auswirken, die bereits jetzt im zweistelligen Bereich (10,85 %) liegt. Außerdem könnte sich die Abwertung dramatisch auf Firmen auswirken, die Forderungen in ausländischer Währung begleichen müssen. Credendo stuft das wirtschaftliche Risiko daher in die schlechteste Kategorie C ein.

Paraguay

Wenig überraschend, hat Mario Abdo die Präsidentschaftswahlen gewonnen. Abdo übernimmt eine Regierung mit einem gesunden Haushalt: Die Staatsverschuldung ist niedrig, das Wachstum mit rund vier Prozent stabil und die Inflation moderat. Allerdings gibt es auch ein paar Schwachpunkte: So ist die Wirtschaft etwa sehr wetterabhängig – Hauptexportprodukte sind Elektrizität aus Wasserenergie und Soja. Zudem ist sie sehr abhängig von den beiden Powerländern, die Paraguay umgeben: Brasilien und Argentinien. So stuft Credendo das kurzfristige Risiko zwar in Kategorie 3 von 7 ein, doch der Ausblick ist eher negativ, so dass das langfristige Risiko in Kategorie 5 liegt.

Costa Rica

Costa Ricas neuer Präsident Carlos Alvarado Quesada muss sich vor allem um das Finanzdefizit kümmern: Das machte Ende 2017 schon 6,5 Prozent des BIP aus. Ohne Reformen wird erwartet, dass es sich innerhalb der nächsten vier Jahre auf 8 Prozent ausdehnt. Eine weitere Herausforderung wird sein, die Kriminalität einzudämmen. Doch die Wirtschaft ist in gutem Zustand, so dass Credendo das kurzfristige politische Risiko in die zweitbeste Kategorie einordnet, das längerfristige in Kategorie 3.

Hintergrund: Kreditversicherung

In diesen Exportländern sind erhebliche Ausfallrisiken zu verzeichnen. Sollten Exporteure keine sicheren Zahlungsbedingungen vereinbaren können, ist eine Absicherung empfehlenswert. Die Kreditversicherung ist dabei eines der sichersten und flexibelsten Instrumente, das Forderungen gegen einen möglichen Zahlungsausfall absichert.