Um sich gegen Exportrisiken abzusichern, setzen die meisten Schweizer Exporteure nach wie vor auf Voraus- bzw. Anzahlungen – vor allem, um Delkredererisiken abzusichern. Während 2015 nur 68 Prozent auf diese Möglichkeit zurückgegriffen haben, sind es mittlerweile 82 Prozent. Wie eine Studie von Euler Hermes und der Berner Fachhochschule zeigt, sinken dagegen Kreditversicherung, Akkreditive, Garantien oder Bonitätsauskünfte in der Gunst der Unternehmen.

Die Schweizer Exportindustrie steht gut da. 2017 ist um 4,7 Prozent gewachsen. Positiv war vor allem die Entwicklung bei den drei Hauptländern des Exports: Deutschland mit einem Wachstum von 4 Prozent, die USA mit einem Wachstum von 7 Prozent und vor allem China/Hongkong , mit einem Wachstum von 14 Prozent. Bei diesen drei Zielländern wird auch für 2018 eine Exportzunahme erwartet.

Frankenschock immer noch präsent

Dennoch sollten sich Exporteure gegen Risiken wappnen. So ist der Frankenschock nach der Euro-Bindung immer noch nicht ausgestanden. Eine steigende Bedeutung haben auch Cyberrisiken. Und die protektionistischen Maßnahmen einiger Länder könnten zu steigenden politischen Risiken führen. So glauben 57 Prozent der Umfrageteilnehmer, dass ihr Geschäft durch Protektionismus-Maßnahmen in Gefahr sei.

In den wichtigsten Exportländern wird weiterhin eine niedrige und stabile Risikolage erwartet. Eine große Zunahme erwarten die Exporteure allerdings in den USA und den Golfstaaten. Auch Brasilien, Russland und die Türkei werden als Länder mit eher hohen Risiken gesehen.

Was die bereits eingetretenen Risiken angeht, zeigt sich der starke Schweizer Franken als Hauptproblem. 60 Prozent der Unternehmen gaben an, deshalb schon Aufträge im Ausland verloren zu haben.

Währungsrisiko eindämmen

Im Kampf gegen das Währungsrisiko wählen die meisten Unternehmen die Rechnungsstellung in Schweizer Franken (44 Prozent) – obwohl es nicht selbstverständlich ist, dass Kunden im Ausland bereit sind, in Franken ausgestellte Rechnungen zu erhalten. Bei Ländern mit nicht-konvertiblen Währungen werden Rechnungen überwiegend in Euro oder US-Dollar gestellt (51 Prozent). Eine weitere Aufwertung des Franken wollen die meisten Firmen anscheinend nicht hinnehmen: 62 Prozent planen, ihre Fertigung oder andere Prozesse dann ins Ausland zu verlagern.

Vorauszahlungen gegen Zahlungsrisiken

Das Währungsrisiko ist jedoch nicht das einzige, mit dem sich die Exporteure befassen. So gaben 43 Prozent der Unternehmen an, stark oder mittel von Delkredere- bzw. Kreditrisiken betroffen zu sein.

Die meisten Unternehmen (82%) gehen dagegen mit Vorauszahlungen vor. Ihr Einsatz ist seit Jahren steigend. Alle anderen abgefragten Maßnahmen sinken hingegen in der Gunst der Exporteure. So holen nur noch 40 Prozent Bonitätsinformationen über ihre Kunden in Exportländern ein (2017: 46 Prozent). 32 Prozent greifen auf Akkreditive zurück (2017: 34 Prozent). Garantien setzen noch 17 Prozent ein (2017: 20 Prozent) und auf eine Kreditversicherungen bauen nur noch 13 Prozent der Unternehmen (2017: 19 Prozent). Und auch die Exportversicherung SERV sowie Inkasso durch Drittunternehmen sinken in der Gunst der Exporteure.

Kreditversicherung ist unattraktiv

Dazu befragt, warum sie keine Kreditversicherung einsetzen, gaben die meisten Unternehmen (88 Prozent) an, dass bei ihnen Zahlungsausfälle im Ausland sehr selten seien. Für 37 Prozent sind hingegen die Preise der Kreditversicherungen zu hoch im Hinblick auf die sehr tiefe Marge. 18 Prozent der Befragten gab jedoch auch an, dass sie nicht wussten, dass Umsatz im Ausland über eine Versicherung abgesichert werden kann.

Cyberrisiken steigen

Erstmals abgefragt wurden dieses Jahr die Risiken durch die Digitalisierung. Cyberkriminalität sei vor allem in China und Russland ein großes Problem. Aber auch indische Unternehmen verlieren rund fünf Prozent ihrer Gewinne, weil Kundendaten gehackt werden. Und in Brasilien war ein Drittel aller Unternehmen bereits von Cyberkriminalität betroffen.

Die meisten Schweizer Exporteure reagieren darauf, indem sie einen IT-Sicherheitsverantwortlichen einsetzen (55%). 30 Prozent führen eine regelmäßige Schwachstellenanalyse durch und 28 Prozent haben die IT an eine Drittfirma ausgelagert.

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