Ghanas Wirtschaft ist auf dem aufsteigenden Ast: Das Wachstum zieht an, die hohe Inflation ist rückläufig, das Leistungsbilanzdefizit und die Auslandsverschuldung sinken. Dennoch bleibt die öffentliche Haushaltslage angespannt. Die Credendo Group schätzt daher in ihrer aktuellen Länderstudie das politische Risiko als mittel und das Geschäftsrisiko als sehr hoch ein.

So stuft der Kreditversicherer das kurzfristige politische Risiko in Ghana in Kategorie 4 (von 1 bis 7), das mittel- und langfristige politische Risiko ist etwas höher (Kategorie 5). Das Geschäftsrisiko wird hingegen als extrem hoch eingeschätzt und mit der schlechtesten Stufe (C auf einer Skala von A bis C) bewertet.

Was das politische Risiko angeht, ist Ghana damit noch eines der am besten bewerteten Länder der Region. Schließlich ist das Land auch eines der stabilsten, mit friedlich ablaufenden Machtwechseln. Zu politischer Instabilität könnten allerdings der Anstieg der Lebenshaltungskosten und die eingefrorenen Gehälter im öffentlichen Dienst führen. Zudem entwickelt sich die Korruption zu einem immer größeren Problem.

Wirtschaftlich erholt sich das Land gerade von einer jahrelangen Schwächephase, ausgelöst durch den Absturz des internationalen Ölpreises. Doch bereits 2017 hat sich die Lage gebessert und so erwartet Credendo für dieses Jahr ein Wachstum von 9 Prozent, für 2019 ein Wachstum von 6 Prozent. Durch Wirtschaftsreformen, die die Industrialisierung vorantreiben, sollte Ghana in den kommenden Jahren auch nicht mehr so abhängig vom Ölpreis sein.

Die Inflation, die zwischen 2014 und 2016 bei 16 Prozent lag, ist seit 2017 rückläufig. Schätzungen zufolge ist sie Ende des Jahres auf 10 Prozent gesunken. In diesem Jahr wird sie voraussichtlich ein Level von 8 Prozent erreichen.

Infolge steigender Öl- und Goldexporte dürfte das Leistungsbilanzdefizit dieses Jahr auf 5,4 Prozent des BIP zurückgehen. Die öffentliche und private Auslandsverschuldung wird voraussichtlich von 55 Prozent in 2017 auf 50 Prozent in 2019 sinken.

Der angeschlagene Haushalt ist laut Credendo jedoch immer noch der zentrale Risikofaktor. So ist das Haushaltsdefizit im Wahljahr 2016 erneut angestiegen, auf rund 9 Prozent des BIP. Die Staatsverschuldung ist im selben Jahr auf 74 Prozent gestiegen. Die größte Haushaltsschwäche ist allerdings die enorme Zinsbelastung: So beanspruchten die Zinszahlungen 2016 unhaltbare 42 Prozent der öffentlichen Einnahmen. Sie resultieren aus mangelhaftem Schuldenmanagement und kostenintensiven inländischen Kreditbedingungen, die sich durch kurze Laufzeiten und hohe Zinssätze auszeichnen.

Den kompletten Länderbericht finden Sie hier.

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