Die Staatsverschuldung in Subsahara-Afrika steigt rasant an. In vielen Ländern sind daran vor allem die fehlende Haushaltsdisziplin und der Mangel an einer soliden öffentlichen Finanzverwaltung schuld. Laut aktuellem Risk Insight von Credendo sind mittlerweile die höchsten Schuldenquoten seit Gewährung der Schuldenerleichterungen erreicht.

Ende 2014 lag das Verhältnis der gesamtstaatlichen Verschuldung zum BIP noch bei 32,2 Prozent. Seitdem ist es auf geschätzte 45 Prozent angewachsen. Das ist vor allem deshalb besorgniserregend, weil die Zinsen für staatliche Kredite sehr hoch und die Kapazitäten zur Steuererhebung nur gering sind. Der schnellste Anstieg erfolgt laut Bericht des Kreditversicherers unter den afrikanischen Erdölexporteuren.

Drei Hauptursachen

Umfangreiche Investitionsprogramme, der Verfall der Rohstoffpreise und finanzpolitische Fehlentwicklungen sind dabei die Hauptursachen für den Anstieg. Und da die Inlandsverschuldung oftmals teurer ist, setzen zahlreiche Länder stattdessen auf externe Finanzierung. Das führt dazu, dass das BIP-Wachstum nicht länger mit dem der Auslandsverschuldung mithalten kann.

Zudem sind die Leistungsbilanzeinnahmen der meisten Länder seit 2014 – einhergehend mit dem Absturz der Rohstoffpreise – zurückgegangen. Seit 2015 übersteigt die Auslandsverschuldung sogar im kompletten Subsahara-Raum die Exporteinnahmen. Das Verhältnis Auslandsverschuldung zu Exporteinnahmen ist eine wichtige Variable für die Bestimmung der Schuldentragfähigkeit, da die Tilgung von Auslandsschulden bei zu geringen Leistungsbilanzeinnahmen schwierig wird, so die Credendo-Experten.

Währungsschwankungen verschärfen die Lage

Die Währungsschwankungen kann sich diese Situation noch zuspitzen. So erhöht die Abwertung einer lokalen Währung den realen Wert und damit die Belastung der in Fremdwährung lautenden Schulden. Dieses Problem trat bereits 2014 in Ghana und 2015 in Sambia auf: Bei Verfall oder Abwertung der Währung schnellt die Verschuldung plötzlich in die Höhe.

„Daher ist es entscheidend, dass die Regierungen der Subsahara-Staaten ein Gleichgewicht zwischen Investitionsbedarf und solider Finanzverwaltung finden“, folgert die Credendo Gruppe in ihrem Bericht. „Politiker der Region sehen sich massiven (öffentlichen) Forderungen nach Entwicklung und Investitionen ausgesetzt, doch gleichzeitig müssen staatliche Investitionen sorgfältig geprüft werden, um eine neuerliche Schuldenkrise zu verhindern.“

Die komplette Credendo-Analyse finden Sie hier.

Mehr zum Thema Länderrisiko: