Eurofactor ist einer der führenden Factoring-Anbieter in Deutschland mit der Crédit Agricole Gruppe als starker Gesellschafter an der Seite. Die Gesellschaft ist seit mehr als 25 Jahren mit kontinuierlichem Erfolg am Markt tätig. Mit uns hat CEO Jens Hoter über seine größten Herausforderungen und aktuelle Branchentrends gesprochen.

Was war bisher Ihre größte Herausforderung?

Davon gibt es viele. Vertrieblich herausfordernd sind Engagements, die entweder unter einem besonderen zeitlichen Druck stehen, wie das zum Beispiel bei M&A-Transaktionen der Fall sein kann. Oder auch Engagements, die eine außerordentliche Komplexität aufweisen, wie zum Beispiel bei internationalen Gruppen. So haben wir erst kürzlich eine internationale Gruppe aus dem Automobilzulieferer-Umfeld finanziert, die in acht Ländern mit elf Standorten vertreten ist.

Factoring ist ein hervorragendes Tool, auch Unternehmen in Krisenzeiten zu begleiten. Das setzt allerdings voraus, dass sich alle Beteiligten an die vereinbarten Spielregeln halten. Sollte das in Einzelfällen nicht mehr der Fall sein, steht der Factor vor der Herausforderung, seine Inanspruchnahme wieder zurückzuführen. Verluste in Millionenhöhe sind keine Seltenheit und stellen eine der wesentlichen Risiken des Factoringgeschäftes dar. Solche Risiken zu managen sind spannende Herausforderungen.

Im privaten Bereich bestand eine meiner größten Herausforderungen in der Bewältigung des Jakobsweges im Jahre 2013. Damals bin ich rund 800 Kilometer in 32 Tagen vom französischen Ort St-Jean-Pied-de-Port nach Santiago de Compostela in Galizien gewandert.

Was könnte im deutschen Mittelstand besser laufen?

Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung die Nachfolge zu organisieren und zu finanzieren. Hier beobachte ich, dass Unternehmer zu spät handeln und auch nicht konsequent genug den Staffelstab übergeben. Des Weiteren würde ich mir ein größeres gesellschaftliches Engagement mancher Mittelständler wünschen, um den politischen Herausforderungen unserer Zeit entgegenzutreten. Eurofactor zum Beispiel engagiert sich bei der Integration von Flüchtlingen und zeigt Gesicht gegen den zunehmenden Populismus.

Wie sehen Sie die aktuellen Entwicklungen in Ihrem Markt?

Wie in allen renommierten Zeitungen zu lesen ist, leidet die Finanzbranche unter dem aktuellen Niedrigzinsumfeld. Hinzu kommt, dass es die Kunden gewöhnt sind, Dienstleistungen im deutschen Finanzmarkt gratis zu erhalten. Hier steht Deutschland am Ende des europäischen Vergleiches. In diesem Bereich erwarte ich eine differenziertere Preispolitik.

Laut Deutschem Factoring Verband konnten die Umsätze seiner im ersten Halbjahr 2017 um 8,4 Prozent auf 113,25 Mrd. Euro ansteigen, was teilweise auch durch Neuaufnahmen in den Verband bedingt war.

Aufgrund der gestiegenen regulatorischen Anforderungen reduziert sich die Anzahl der Anbieter am Factoringmarkt stetig, auch wenn in letzter Zeit zunehmend FinTechs auf den Markt kommen, die allerdings vom Volumen bisher unerheblich sind. Wir stellen fest, dass die Kunden deutlich stärker auf die Bonität ihres Partners achten, als dies noch vor wenigen Jahren der Fall war. Diesbezüglich können wir von unserem starken Gesellschafterhintergrund profitieren.