Große Veränderung im Markt der Einkaufsfinanzierung: Nach 13 Jahren stellt WCF Finetrading den Geschäftsbetrieb ein. Deutschlands erster und größter Einkaufsfinanzierer hatte zu Spitzenzeiten einen Außenumsatz von 200 Millionen Euro erwirtschaftet. Doch die Branche hat immer mehr Probleme, Umsätze zu generieren. Ein Grund dafür ist die eingeschränkte Zeichnungspolitik der Kreditversicherer.

Laut Informationen der „GFL – Gesellschaft für Liquidität“ hatte das Unternehmen der EOS Gruppe im vergangenen Jahr Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. Laufende Transaktionen sollen weiterhin begleitet werden, neue Verträge werden allerdings nicht mehr geschlossen.

WCF wurde 2003 gegründet. Die Gesellschaft hat Finetrading bzw. die Einkaufsfinanzierung bekannt gemacht und als alternative Finanzierungsform etabliert. Das Kerngeschäft des Unternehmens waren dabei größere Transaktionen ab einer Finanzierungslinie von 250.000 Euro. Durch den Rückzug des größten Anbieters wird der Gesamtmarkt wohl an Bedeutung verlieren, weil das Finanzierungsvolumen schrumpft.

Wie GFL beobachtet, leidet die Finetrading-Branche zunehmend unter der eingeschränkten Zeichnungspolitik der Kreditversicherer: Anträge für Einkaufsfinanzierungen werden noch restriktiver gezeichnet als die Limite für einen normalen Lieferanten.

Von Seiten der Versicherer wird den Einkaufsfinanzierern vorgeworfen eine gewisse „Negativselektion“ der Kunde zu betreiben, da eher Unternehmen mit schwächeren Bonitäten Finetrading nutzen. „Das ist sicherlich nicht immer der Fall, da wir auch andere Fälle kennen, bei denen diese Linie strategisch und zielgerichtet genutzt wird“, so Fabian Sarafin, GFL-Geschäftsstellenleiter in Düsseldorf. „Wahr ist aber auch, dass die Schadenquoten durch Großschäden besonders bei den großen Anbietern in der Branche,  in den vergangenen Jahren sicherlich überproportional hoch waren und die Versicherer deshalb dazu bewegt hat, nur noch eingeschränkt Limite zu zeichnen. Schade ist, dass hierdurch nun kleine Finanzierungsgesellschaften leiden müssen, die immer noch einen guten Job machen und ihre Risiken im Griff haben.“

Eine weitere Herausforderung für die etablierten Finetrader ist die wachsende Konkurrenz: Seit einigen Monaten ist zu beobachten, dass neue Anbieter auf den Einkaufsfinanzierungs-Markt kommen, die diese Finanzierungsform nun auch im KMU-Segment anbieten. Für manch einen Anbieter könnte das der Auslöser sein, um sein Geschäftsmodell zu überarbeiten. „Die Anbieter müssen flexibler werden“, fordert Sarafin. „Die Branche muss sich auf Preisverhandlungen einlassen, da Standardkonditionen nicht zu jedem Risiko passen. Auch müssen die Kosten transparenter werden.“

Kunden der WCF Finetrading sollten sich zeitnah nach Alternativen umsehen – hier kann GFL als Fachmakler helfen. In jedem Fall empfiehlt es sich, die Preis- und Rückversicherungskapazitäten genau zu vergleichen.

Unkompliziert und kostenlos geht das etwa mit dem GFL-Online-Rechner für Einkaufsfinanzierungen: zum Online-Rechner