Die Baubranche erlebt einen Boom: Seit fünf Jahren geht es bergauf, die Auftragsbücher sind voll. Doch der Kreditversicherer Atradius rät dazu, die Risiken für Zahlungsausfälle und Insolvenzen nicht zu unterschätzen. Die Branche sei deutlich anfälliger für Zahlungsausfälle als andere Branchen.

So hat der Kreditversicherer nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr mehr als zehn Prozent seiner Entschädigungen in Deutschland an Kunden gezahlt, die sich gegen Forderungsausfälle durch Bauunternehmen abgesichert hatten.

Besonders betroffen seien Unternehmen im Baunebengewerbe, die Installations-, Pflaster-, Maler-, Glaser- oder Garten- und Landschaftsbauarbeiten durchführten. Da sie vor allem am Projektende eingesetzt werden, ist die Gefahr hier höher, dass dem Auftraggeber das Geld ausgeht.

Eine Sicherheit für Subunternehmer – vor allem bei Groß- oder Langzeitprojekten – sind Bürgschaften. Schließlich sind Unternehmen, die die Gesamtverantwortung für große Bauprojekte tragen, dazu verpflichtet, eine Bürgschaft auf Anfrage auszustellen.

Trotz höherer Investitionen in die Infrastruktur sollten Bauunternehmen auch bei staatlichen Aufträgen Zahlungsverzögerungen einkalkulieren, so Atradius. Denn obwohl das Ausfallrisiko beim Staat keine Rolle spielt, könne das Geld aufgrund der Verwaltungsprozesse erst spät eingehen.

Unsicherheitsfaktoren sind zudem die Zinsentwicklung und die Rohstoffpreise. Steigende Preise für Zement, Stahl, Kunststoffe oder Sand lassen bei fehlenden Preisgleitklauseln nicht nur die Margen schrumpfen, sondern können die Aufträge sogar defizitär werden lassen. Auch ein Wiederanziehen der Zinsen würde die Zahlungsausfälle in der Branche ansteigen lassen.

Weitere Infos finden Sie auf der Atradius-Website im Bereich Publikationen.