Es hört sich zu gut an, um wahr zu sein: Der Lieferant schickt eine Rechnung und hat umgehend sein Geld auf dem Konto, während  der Abnehmer das Zahlungsziel voll ausschöpfen kann und sich so seine Liquidität erhält. Möglich macht das das Reverse Factoring. GFL-Geschäftsstellenleiter Fabian Sarafin erklärt, wie sowohl Lieferant als auch Abnehmer vom Reverse Factoring profitieren können – und warum die Hürden groß sind.

Das Prinzip des umgekehrten Factorings ist eigentlich simpel: Lieferant, Abnehmer und Factor schließen einen Dreiervertrag, der besagt, dass ab nun nicht mehr der Abnehmer, sondern der Finanzierer die Rechnungen bezahlt. Der Abnehmer überweist hingegen erst nach Ablauf des Zahlungsziels den Rechnungsbetrag – samt Zinsen – an den Factor.

Der Lieferant hat somit schnell neue Liquidität und braucht sich keine Sorgen über einen Forderungsausfall zu machen. Der Abnehmer kann nicht nur eventuelle Skonti nutzen, sondern bekommt zudem einen Lieferantenkredit in Form eines längeren Zahlungsziels. Eine Win-win-Situation. Vor allem Unternehmen mit einem festen Lieferantenstamm, die ein großes Einkaufsvolumen vorfinanzieren müssen, können von dieser Art des Factorings profitieren.

Zudem kann das Reverse Factoring dem Lieferanten als eine Art „Bonitäts-Leihe“ dienen: Ein bonitätsstarker Abnehmer kann mit dem Finanzierer die Zinsen und Gebühren verhandeln und diese dann an den Lieferanten weitergeben. Dieser erhält dadurch bessere Finanzierungsbedingungen.

Kein Wunder, dass das Interesse am Reverse Factoring groß ist. Doch ebenso groß sind die Hürden: Factoringgesellschaften bieten diese attraktive Art der Finanzierung meist nur Unternehmen mit sehr guten Bonitäten an. Schließlich ist Reverse Factoring eine Art Blanko-Kredit: Rutscht ein Abnehmer in die Insolvenz, hat der Factor eventuell gleich mehrere Rechnungen vorfinanziert, für die er niemals sein Geld erhält.

Da jeder Lieferant einzeln einen Vertrag mit der Factoringgesellschaft schließen muss, kann die Implementierung zudem sehr lange dauern. Die Lösung hierfür sind neue Modelle, bei denen nicht zwingend jeder Lieferant einzeln eingebunden werden muss, so dass deutlich mehr Flexibilität entsteht.

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