Die Freihandelsabkommen CETA und TTIP sind heiß umstritten. Während die EU das CETA-Abkommen Ende Oktober unterschrieben hat, wird über TTIP noch verhandelt. Welche Auswirkungen die beiden Abkommen auf Schweizer Exporteure haben könnten, hat Switzerland Global Enterprise (S-GE) nun untersucht.

Die Schweiz hat bereits seit 2009 ein Freihandelsabkommen mit Kanada. EFTA hat die Zölle auf Industrieprodukte und verarbeitete Landwirtschaftsprodukte weitgehend beseitigt. Die Zolleinsparungen fallen allerdings nicht automatisch an, gibt S-GE zu bedenken: Der Aufwand, vor allem für den Ursprungsnachweis könne groß sein. Wenn die erwartete Zolleinsparung nur gering sein, lohne sich der Aufwand daher nicht.

Kaum Auswirkungen durch CETA

Dennoch habe EFTA einen bedeutenden Einfluss auf das Wachstum des Handels- und Investitionsvolumens, zudem gebe es großes Potential für weitere Einsparungen. Der Vorsprung für Schweizer Unternehmen werde durch CETA jedoch bald relativiert. Größere Auswirkungen erwartet S-GE jedoch nicht.

Anders sieht es beim möglichen Abkommen TTIP zwischen der EU und den USA aus. Hier erwartet S-GE Nachteile für bestimmte Branchen. Vor allem kleinere und mittlere Exportunternehmen müssten mit verstärkter Konkurrenz aus der EU rechnen.

Höhere Konkurrenz durch TTIP

Auf rund ein Viertel der Schweizer Exporte in die USA werden Zölle erhoben – unter anderem auf Maschinen, Motoren, Fahrzeuge, Uhren, Textilien oder Erzeugnisse der chemischen Industrie. Auch auf bestimmte Lebensmittel und viele weitere Produkte mit geringem Ausfuhrvolumen werden Zölle erhoben. Würden diese Wegfallen, schätzt die Studie das Einsparpotenzial auf 222 Millionen Dollar jährlich.

Falls die Schweiz TTIP beitreten würde oder ein eigenes Freihandelsabkommen abschließen würde, würde das für 63 Prozent der Exporte allerdings nur begrenzte Auswirkungen haben, da sie bereits heute zollfrei in die USA eingeführt werden können. Das betrifft insbesondere Pharma-Produkte.

KMU: Situation prüfen

S-GE rät KMU, die Marktstrategie und die Konkurrenzsituation zu überprüfen, sobald das Abkommen steht und bekannt ist, wie sich die Schweiz dazu verhalten wird. So müssten sich etwa Hersteller von Maschinen, Fahrzeugen, Instrumenten und Industrie-Textilien mit der Konkurrenz aus Deutschland messen und die Chemie-Branche stünde in verschärftem Wettbewerb mit Unternehmen aus Deutschland und Irland. Auch Schokoladen- und Zuckerwarenproduzenten müssten mit höherer Konkurrenz aus Ländern wie Belgien oder Frankreich rechnen.

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