Rechnungen von deutschen Unternehmen werden überdurchschnittlich spät bezahlt. Während in ganz Westeuropa 88,5 Prozent der Unternehmen im vergangenen Jahr zu spät von Geschäftskunden bezahlt wurden, waren es in Deutschland 93 Prozent. Das zeigt das aktuelle Zahlungsmoralbarometer des Kreditversicherers Atradius.

In Westeuropa gehört Deutschland damit zu den Schlusslichtern: Nur in Italien liegt der Wert mit 94 Prozent noch höher. Der häufigste Grund für die verspäteten Zahlungen sind laut Umfrage Liquiditätsprobleme der Kunden.

Die zu spät gezahlten Rechnungen wirken sich auf die gesamte Wertschöpfungskette aus: Jedes vierte Unternehmen bezahlt die eigenen Lieferanten wiederum zu spät wegen des Zahlungsverzugs seiner Kunden. Und dabei geht es nicht nur um kleine Summen – in Westeuropa waren fast 40 Prozent des Gesamtwertes der Forderungen am Fälligkeitstag noch unbeglichen.

Der Anteil von B2B-Forderungen, der gar nicht beglichen wurde, liegt in Deutschland bei 0,8 Prozent. Besonders häufig betroffen, sind laut Studie die Branchen Chemie, Bauwesen, langlebige Verbrauchsgüter und Dienstleistungen. In Westeuropa ist dieser Wert noch höher: 1,3 Prozent der Forderungen waren 2015 uneinbringlich.

Laut Atradius planen daher 40 Prozent der befragten Unternehmen, dieses Jahr die Kreditwürdigkeit ihrer Kunden und die Geschäftsbilanzen intensiver zu prüfen. Eine weitere Maßnahme sei die stärkere Kontrolle des Kundenkreditrisikos.

Eine Maßnahme, die auch Ralph Krumpen, Geschäftsführer der GFL Schweiz, befürwortet: „Kreditversicherungen sind qualitativ gute Dienstleister, um die Kreditwürdigkeit der Kundschaft zu analysieren. Gerade die Auswertung von Bilanzen ausländischer Kunden ist – nicht zuletzt aufgrund der sprachlichen Unterschiede – für die meisten Lieferanten kaum oder überhaupt nicht machbar.“ Ein weiterer Vorteil sei das lokale Know-How der Kreditversicherer, da diese in den meisten Ländern vor Ort tätig seien.

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