Das Einziehen von Forderungen ist eine schwierige Angelegenheit, vor allem wenn ein Unternehmen international tätig ist, denn der gesetzliche Hintergrund variiert von Land zu Land. Laut einem Ranking von Euler Hermes sind Inkasso-Verfahren in Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Russland und China am schwierigsten. Für weitere 18 Länder wird der Schwierigkeitsgrad von dem Kreditversicherer als „hoch“ oder „sehr hoch“ eingeschätzt.

Zu den Schlusslichtern im internationalen Vergleich gehören außerdem Malaysia, Indonesien, Mexiko, die Slowakische Republik und Argentinien. Doch auch Länder, in denen Inkasso-Verfahren weniger problematisch sind, haben länderspezifische Gesetze für den Forderungseinzug, die man kennen sollte.

So ist in Frankreich das Zahlungsverhalten allgemein gut, doch sind haben noch nicht alle EU-Standards Einzug in das französische Recht gefunden. Wird der Schuldner etwa für zahlungsunfähig erklärt, schützt ihn das französische Gesetz für die Dauer des Insolvenzverfahrens, so dass es schwer ist, einen Schuldtitel zu erwirken.

In den USA gibt es keine harmonisierte Regelung zu verspäteten Zahlungen, zudem ist das Gerichtssystem aufgrund des föderalen Systems unübersichtlich. Auch hier ist es schwer, eine Forderung einzutreiben, wenn der Schuldner zahlungsunfähig ist, da das Insolvenzsystem auf der Seite des Schuldners steht.

In Großbritannien schützen die Insolvenzregeln hingegen die Rechte des Kreditgebers. In der Praxis gibt es jedoch keine Einschränkungen dafür, wie viel der Schuld während einer Neuverhandlung abgeschrieben werden kann.

In den Niederlanden ist das Zahlungsverhalten ausgezeichnet, die Gerichte sind zuverlässig. Die Schuldenneuverhandlung bei einer Insolvenz ist jedoch oft ineffizient, bei den meisten Insolvenzfällen erfolgt keine Zahlung an ungesicherte Gläubiger.

In China sind die Zahlungsfristen übermäßig lang. Zudem können chinesische Händler auch dann eine neue Gesellschaft gründen, wenn sie ihr altes Unternehmen in die Insolvenz getrieben und die Forderungen noch nicht beglichen haben.

Italien hat zwar strikte Regeln, was den Zahlungsverzug angeht, dennoch ist das Zahlungsverhalten schlecht. Die Durchsetzung gerichtlicher Entscheidungen ist schwierig.

In Österreich ist das Zahlungsverhalten gut, das Gerichtssystem effizient. Außergerichtliche Schritte bleiben dennoch die effektivste Methode des Forderungseinzugs.

Was also tun, um internationales Inkasso dennoch erfolgreich zu betreiben? Euler Hermes gibt fünf Tipps, die Sie hier finden.